# taz.de -- IWF unterbricht Kontakt zu Griechenland: Vorerst nichts zu besprech… | |
> Der IWF stellt seine offiziellen Kontakte zu Griechenland ein – so lange, | |
> bis es eine neue Regierung gibt. Die Übergangsregierung wurde am | |
> Donnerstag vereidigt. | |
Bild: Vereidigungszeremonie im Präsidentenpalast: Die Übergangsregierung seit… | |
WASHINGTON/ATHEN afp | Der Internationale Währungsfonds (IWF) legt die | |
offiziellen Kontakte zu Griechenland bis zu den Neuwahlen Mitte Juni auf | |
Eis. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass Wahlen ausgerufen wurden, und freuen | |
uns darauf, mit der neuen Regierung in Kontakt zu treten, wenn sie gebildet | |
wurde“, sagte ein IWF-Sprecher vor Journalisten in Washington. | |
Der IWF ist neben der EU wichtigster Geldgeber des hoch verschuldeten | |
Landes, das nach vergeblichen Versuchen einer Regierungsbildung erneut vor | |
Wahlen steht. | |
In Athen ist am Donnerstag die Übergangsregierung von Panagiotis | |
Pikrammenos vereidigt worden, deren Hauptaufgabe die Vorbereitung der | |
Neuwahlen im Juni ist. Giorgos Zanias, der eine wichtige Rolle bei der | |
Aushandlung des Schuldenerlassses mit den internationalen Gläubigern | |
spielte, übernahm dabei das Finanzministerium. | |
Der 67-jährige Verwaltungsrichter Pikrammenos war am Mittwoch von Präsident | |
Karolos Papoulias mit der Regierungsbildung beauftragt und noch am Abend | |
vereidigt worden. Am Donnerstag stellte er die 16 Minister seines | |
Übergangskabinetts vor. Außenminister wird darin der 83-jährige Petros | |
Moliviatis, der dieses Amt bereits von 2004 bis 2006 inne hatte. Neuer | |
Verteidigungsminister wird der ehemalige Generalstabschef Frangos | |
Frangoulis. | |
Eine Stunde nach der Vereidigung des Kabinetts legten auch die Abgeordneten | |
des Parlaments ihren Amtseid ab. Jedoch will das Parlament bereits am | |
Freitag seine Auflösung beschließen. Damit soll der Weg zu Neuwahlen frei | |
gemacht werden, nachdem zuvor in mehreren Anläufen eine Regierungsbildung | |
gescheitert war. Unter den Parteien herrscht ein erbitterter Streit über | |
die Sparmaßnahmen, die Athen im Gegenzug für Finanzhilfen der | |
internationalen Kreditgeber erfüllen muss. | |
International herrscht die Sorge, dass die für den 17. Juni geplante | |
Neuwahl auch keine funktionsfähige Regierung ergibt. In Umfragen liegt | |
derzeit das linksradikale Parteienbündnis Syriza vorn, welches die mit der | |
Europäischen Union und dem IWF vereinbarten Sparmaßnahmen strikt ablehnt, | |
aber für den Verbleib in der Eurozone eintritt. EU und IWF lehnen aber eine | |
Neuverhandlung der Abmachung zu Griechenlands Hilfspaketen ab. | |
In einem offenen Brief warnte der scheidende Regierungschef Lucas Papademos | |
vor den „katastrophalen“ Folgen für Griechenland, sollte Athen einseitig | |
die Vereinbarungen mit EU und IWF aufkündigen. „Jede Änderung muss im Geist | |
des Konsenses und mit der vollen Zustimmung der europäischen Partner | |
getroffen werden“, schrieb Papademos. Die Aufkündigung der Vereinbarung | |
würde zwingend zum Ausscheiden aus dem Euro und womöglich auch aus der EU | |
führen. Die nun getroffenen Beschlüsse könnten Griechenlands Zukunft auf | |
Jahrzehnte bestimmen. | |
17 May 2012 | |
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