# taz.de -- Machtkampf um Führung der Linkspartei: Geht das auch in Teilzeit? | |
> Die Sächsin Sabine Zimmermann traut sich zu, die Partei zu führen. Auch | |
> Katharina Schwabedissen und Katja Kipping sind im Gespräch. Und Sarah | |
> Waterfeld. Sarah wer? | |
Bild: Mögliche Kandidatin: Trotz der Wahlschlappe in Nordrhein-Westfalen schli… | |
BERLIN taz | Bei der Linkspartei gibt es zwar keine Entscheidung in der | |
Führungsfrage. Aber immer mehr Genossinnen melden Ambitionen auf das Amt | |
der Parteichefin an. Die sächsische Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann | |
und Katharina Schwabedissen aus NRW gehören dazu. Die stellvertretende | |
Parteivorsitzende Katja Kipping, 34, sagt der taz: „So kurz nach der Geburt | |
meiner Tochter könnte ich den Vorsitz nur als Teilzeit ausüben.“ Ist das | |
ein Teilzeit-Ja? Kipping: „Das heißt: Insofern werbe ich für eine Lösung | |
ohne mich.“ Und dann ist da noch Sarah Waterfeld, wissenschaftliche | |
Mitarbeiterin des Abgeordneten Roland Claus und bislang bundespolitisch | |
nicht in Erscheinung getreten. | |
Damit machen Frauen ihre Ankündigung wahr, sich um die Führung der | |
zerstrittenen Partei zu bewerben, sich zu nehmen, was ihnen zusteht, | |
nämlich mindestens die Hälfte der Macht. | |
Die Zwickauerin Zimmermann, 51, sagt, sie sei bereit, „mit jedem oder jeder | |
Vorsitzenden zusammenzuarbeiten“. Sie sei in den letzten Tagen von | |
verschiedenen Seiten gebeten worden zu kandidieren, weil sie „als Frau aus | |
dem Osten und langjährige hauptamtliche Gewerkschafterin die Vertreterin | |
eines gesamtdeutschen Projekts“ sei. Zimmermann gilt strömungspolitisch als | |
Anhängerin von Oskar Lafontaine. Bei dem Parteitag Anfang Juni in Göttingen | |
gehe es aber nicht um Lafontaine oder Bartsch, sagt sie, „es geht einfach | |
jetzt darum, die Linke wieder auf die Erfolgsspur zu bringen“. | |
Die innerparteiliche Führungsarithmetik sieht bislang ein Duo Frau/Mann, | |
Ost/West, Realo/Fundi vor. In den Statuten festgelegt ist jedoch nur, dass | |
einer Doppelspitze mindestens eine Frau angehören muss. Zwei wären also | |
auch möglich. | |
Katharina Schwabedissen kommt aus Nordrhein-Westfalen. Ihr Landesvorstand | |
hatte am Sonntag eine Ergebenheitsadresse an den Saarländer abgegeben. | |
Gerade mit Blick auf den Ausgang der Landtagswahl, so die Pressemitteilung, | |
spreche man sich „im Falle einer Auswahl zwischen Dietmar Bartsch und Oskar | |
Lafontaine als Parteivorsitzendem […] für Oskar Lafontaine aus“. | |
„Im Falle einer Auswahl“, wohl gemerkt. Schwabedissen hatte Ende letzter | |
Woche in der taz die Idee von einer weiblichen Doppelspitze aufgebracht: | |
„Wir sind nicht das schmückende Beiwerk an der Seite eines Mannes. Wir | |
meinen es ernst.“ Der Mitteldeutschen Zeitung vom Dienstag sagte die | |
39-jährige Historikerin nun, sie schließe eine Kandidatur nicht aus. „Ich | |
muss das aber mit meinem Landesvorstand und meinen Söhnen besprechen.“ Ihr | |
wird gemeinsam mit der Ostlerin Kipping die Parteiführung zugetraut. | |
Und dann ist da noch Sarah Waterfeld. Gegenüber der taz bestätigt die | |
30-jährige Medienwissenschaftlerin ihre Kandidatur. Die Berlinerin zählt | |
sich zur Antikapitalistischen Linken und sagt: „Als Feministin wünsche ich | |
mir zwei Frauen an der Parteispitze.“ Natürlich rechne sie sich Chancen aus | |
- denn „sonst würde ich das nicht machen“. | |
22 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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