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# taz.de -- Urteil in den USA: 30 Tage Haft für Cybermobbing
> Ein US-Student filmte heimlich seinen homosexuellen Kommilitonen und
> veröffentlichte das Video auf Twitter. Der Gemobbte stürzte sich in den
> Tod.
Bild: Der Vater (r.) des Angeklagten als Zeuge während der Verhandlung in New …
NEW BRUNSWICK dapd | Ein Gericht in den USA hat einen ehemaligen Studenten
zu einer 30-tägigen Gefängnisstrafe wegen Cybermobbings verurteilt. Der
angeklagte Ex-Student an der Rutgers-Universität in New Jersey filmte im
Herbst 2010 einen schwulen Kommilitonen heimlich mit einer Webcam, als
dieser einen Mann küsste. Der Fall geriet in die Schlagzeilen, weil sich
der geoutete 18-Jährige einen Abend nach dem Vorfall von einer Brücke in
den Tod stürzte.
Dem 20-jährigen Angeklagten drohten bis zu zehn Jahre Haft. Richter Glenn
Berman sprach am Montag über die Haftstrafe hinaus eine dreijährige
Bewährungsstrafe aus und verurteilte den Angeklagten zur Zahlung von 10.000
Dollar an eine Organisation für Mobbing-Opfer.
Zudem muss er sich einer Therapie unterziehen. „Unsere Gesellschaft hat
jedes Recht, null Toleranz gegenüber Intoleranz zu erwarten“, sagte Richter
Berman.
Berman sprach sich dagegen aus, dass der Verurteilte in seine Heimat Indien
abgeschoben wird. Schuldig gesprochen wurde er in allen 15 Anklagepunkten
bereits vor zwei Monaten. Ihm wurde der Selbstmord seines Mitbewohners
nicht zur Last gelegt, dennoch musste er sich wegen Diskriminierung und
Einschüchterung verantworten.
## Aufforderung an Mitstudenten
Der ehemalige Student teilte sich mit seinem späteren Opfer zum
Tatzeitpunkt ein Zimmer. Nachdem ihn sein Kommilitone gebeten hatte, das
Zimmer zu verlassen, weil er Besuch erwartete, schaltete der Angeklagte
seine Webcam ein. Er filmte seinen Mitbewohner, wie er seinen Besucher
küsste, und berichtete über Twitter davon. Zudem forderte er weitere
Kommilitonen auf, sich das Video anzusehen.
Sollte die Staatsanwaltschaft wegen des geringen Strafmaßes Berufung
einlegen, könnte dem Verurteilten der Antritt der Haftstrafe am 31. Mai
erspart bleiben. Aktivisten für die Rechte von Homosexuellen werteten den
Selbstmord als Beispiel für die gravierenden Folgen von Mobbing gegen
Schwule.
Die in New Jersey ansässige Organisation Garden State Equality nannte das
verhängte Strafmaß zu gering.
22 May 2012
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