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# taz.de -- Senat spart Clubs und Treffs weg: Weniger Platz für die Jugend
> Altonaer Geheimpapier sieht Schließung von vier Jugendklubs und zwei
> Mädchentreffs vor. Harburg will alle Spielhäuser und einen Bauspielplatz
> schließen.
Bild: Bedrohte Spezies: Bauspielplatz.
Die für 2013 geplanten Kürzungen bei der offenen Kinder- und Jugendarbeit
werden konkret. Der taz liegen Papiere aus Altona und Harburg vor, aus
denen hervorgeht, welche Einrichtungen wegen der zehn-Prozent-Kürzung des
SPD-Senates bluten sollen. Da Kündigungen zeitig ausgesprochen werden
müssen, stehen in allen Bezirken bis zum Sommer Entscheidungen an.
Das Bezirksamt Altona wollte sich zu dem Papier nicht äußern, weil es
„nicht-öffentlich“ sei, so eine Sprecherin. Würde es eins zu eins
umgesetzt, müssten allein vier Treffs für Jugendliche und zwei
Mädchentreffs schließen. Das Personal würde teilweise in andere Häuser
verlagert.
„Standortoptimierung“ wird dieser Vorgang umschrieben. Das Personal des
Mädchentreffs in Osdorf etwa soll ins dortige Haus der Jugend wechseln und
13.288 Euro Miete sparen. Ebenso ergeht es dem Mädchentreff in Lurup. Er
soll dem Jugendtreff Netzestraße angegliedert werden. Das spart 11.000
Euro.
Nach dem gleichen Prinzip fielen auch das Jugend-Café Bahrenfeld und
Jugend-Café Altona-Altstadt als eigene Treffpunkte weg. Das Personal würde
teilweise eingespart, teilweise an andere Orte verlagert.
Auch in Altona-Nord würde ein Jugendtreff geschlossen und dessen zwei halbe
Stellen ans Jugend-Café Kieler Straße verlagert. Sparpotenzial: 13.400
Euro. In Iserbrook würde die Förderung des kirchlichen Jugendklubs
eingestellt. Und der Jugendsozialarbeit der Motte würde die dritte Stelle
gestrichen, weil Ottensen keine „Benachteiligungsmerkmale“ mehr habe.
Auch die offenen Angebote für Kinder sollen reduziert werden. Betroffen
sind die Erlebnispädagogik am Haus Drei, der Abenteuerspielplatz Hexenberg
und Bauspielplatz Schanzenviertel. Auch der Altonaer Fabrik und dem
Osdorfer Kindermuseum würde Geld gestrichen.
Ein ähnliches Papier hat das Jugendamt Harburg vorgelegt. Dort werden mit
Blick auf die geplante „Ganztägige Bildung und Betreuung“ (GBS) an
Grundschulen alle fünf Spielhäuser infrage gestellt, sowie der Kindertreff
Heimfeld und der Bauspielplatz am Phönix Viertel. Zur Disposition stehen
auch dort Mittel für die Mädchenarbeit sowie offene Freizeitangebote.
Insgesamt kommt das dortige Jugendamt auf eine Sparsumme von über 700.000
Euro, das Doppelte der vom Senat geforderten Summe.
Die Kürzungen sind am Dienstag Thema einer Anhörung im Familienausschuss.
Die SPD-Fraktion hat pünktlich zu diesem Termin etwas Geld locker gemacht.
Weil der GBS-Ausbau sich zeitlich streckt und die damit verbundenen Mittel
teilweise erst zum Schuljahr 2013/14 bereit stehen, soll nun ein
„Umsteuerungsfonds“ von rund einer Million Euro den Übergang erleichtern.
„Offene Kinder- und Jugendarbeit wird weiter gebraucht“, sagt
Jugendpolitikerin Melanie Leonhard. Sie werde künftig im Rahmen des Ausbaus
von Ganztagsgrundschulen und sozialräumlichen Angeboten „auch dort
stattfinden, wo es nicht draufsteht“.
Die GAL-Politikerin Christiane Blömeke widerspricht. „Die Listen geben
einen ersten grausamen Einblick in die Auswirkungen der Sparpolitik von
SPD-Sozialsenator Detlef Scheele.“ Anders als vom Senat dargestellt sei es
vielen Einrichtungen nicht möglich, sich über dem 12-Millionen-Topf der
neuen Sozialräumlichen Hilfen und Angebote zu retten.
28 May 2012
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schuldenbremse
Jugendhilfe
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