# taz.de -- Kabinett beschließt Grundgesetzänderung: Ein Bündchen für besse… | |
> Die Bundesregierung hat beschlossen, wieder mit den Ländern im | |
> Hochschulbereich zusammenzuarbeiten. Doch dafür muss sie zuerst das | |
> Grundgesetz ändern. | |
Bild: Der Bund will mehr investieren – zum Beispiel in die „Eliteuniversit�… | |
BERLIN taz | Kaum war Familienministerin Kristina schröder (CDU) mit dem | |
Thema Kitas durch und die Stufen der Bundespressekonferenz herabgetänzelt, | |
erklomm die Bundesbildungsministerin diese, um über Unis zu sprechen. | |
Annette Schavan (CDU) gab am Mittwoch bekannt, dass die Regierung ihren | |
Gesetzentwurf zur Verbesserung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bund | |
und Ländern gebilligt hat. | |
Demnach soll Artikel 91b des Grundgesetzes so geändert werden, dass der | |
Bund künftig auch „Einrichtungen im Wissenschaftsbereich“ finanziell | |
fördern kann. Gemeint sind exzellente Hochschulen oder an Hochschulen | |
angedockte Forschungszentren. Derzeit darf sich der Bund nicht dauerhaft um | |
die Unis kümmern, sondern bringt sich nur in zeitlich begrenzte Projekte | |
wie etwa die Exzellenzinitiative ein. Die Föderalismusreform, auf die sich | |
Bund und Länder 2006 einigten, sieht nämlich vor, dass für Schulen und | |
Hochschulen allein die Bundesländer zuständig sind. | |
Natürlich spiele bei der angestrebten Grundgesetzänderung auch die Zeit | |
nach der Exzellenzinitiative eine Rolle, meinte Schavan. Aber: „Es geht | |
nicht darum, Exzellenzuniversitäten in die Arme des Bundes zu holen.“ | |
Vielmehr wolle sie gemeinsam mit den Länder das Wissenschaftssystem stärken | |
und weiterentwickeln. Damit das realisierbar ist, müssen Bundesrat und | |
Bundestag der Grundgesetzänderung mit Zweidrittelmehrheit zustimmen. Doch | |
SPD, Grüne und Linke ärgert, dass die Bundesregierung die Schulen einfach | |
übergeht. | |
„Wir brauchen nicht bloß eine Lockerung, sondern eine komplette Aufhebung | |
des Kooperationsverbots im Bildungsbereich“, meint etwa die | |
nordrhein-westfälische Bildungsministerin und stellvertretende | |
Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne). Ähnlich äußerte sich ihre | |
Kollegin Doris Ahnen (SPD) aus Rheinland-Pfalz. „Wenn wir eine | |
Verfassungsänderung vereinbaren, dann sollten wir sie richtig machen“, | |
sagte Ahnen. | |
## Schavan ist zuversichtlich | |
Wenig Änderungsbedarf sieht indessen der baden-württembergische | |
Ministerpräsident, Winfried Kretschmann (Grüne). Er gilt als Föderalist aus | |
Überzeugung. „Wir werden das Gespräch mit dem Bund suchen“, meinte aber e… | |
Sprecher. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, | |
Ernst Dieter Rossmann kündigte an, dass seine Fraktion den vom Kabinett | |
beschlossenen Gesetzentwurf ablehnen werde. | |
Schavan ist dennoch zuversichtlich, dass sie die Länder überzeugen kann. | |
Der jetzige Konsens sei schließlich von ihnen initiiert worden. Die | |
Grundgesetzänderung wird im September zunächst in der Länderkammer | |
debattiert, einen Monat später im Bundestag. | |
30 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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