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# taz.de -- Kommentar Schlecker-Zerschlagung: Die Lage im Einzelhandel wird pre…
> Die Politik kann nicht der Ausputzer nach dem Schlecker-Aus sein. Aber
> sie muss Rahmenbedingungen schaffen, die die Ausbeutung im Einzelhandel
> erschwert.
Bild: Nicht unbedingt ein sozialpädagogisches Umfeld: Kassenbereich bei Schlec…
Schlecker ist tot, mausetot. [1][Die Drogeriehandelskette, die jahrelang
wegen der rüden Behandlung ihrer Mitarbeiterinnen kritisiert wurde, wird
zerschlagen]; das Imperium des alten Patriarchen Anton Schlecker geht
unter, weil er die Zeichen der Zeit nicht erkannte. Na und, mag sich
mancher denken: Endlich ist der rumpelige Ausbeuterladen weg, und die
13.000 Entlassenen werden schon etwas anderes, Besseres finden! Schön wäre
es, aber es ist leider nicht so. Im Gegenteil.
Die Schlecker-Beschäftigten, überwiegend Frauen, stehen vor dem Nichts. Sie
und ihre Familien verlieren Einkommen, in manch ländlicher Region fällt
damit die Familienernährerin aus. Unklar ist, ob und zu welchen Bedingungen
sie eine neue Anstellung finden, was vor allem für ältere Schlecker-Frauen
schwierig werden wird. Die Drogeriemarkt-Konkurrenz, die sich gern
menschenfreundlich gibt, wird sie wohl nicht auffangen können.
Was bleibt, sind die großen Discounter – aber dort sind die
Arbeitsbedingungen nicht besser als bei Schlecker. Wenn dann noch lange
Anfahrtswege – auf dem Land ist der nächste Discounter auch gern mal 20
Kilometer entfernt – und kürzere Arbeitszeiten hinzukommen, wird deutlich:
Wenn es überhaupt einen gibt, wird der neue Job oft schlechter als der alte
sein. Die Prekarisierung im Einzelhandel, in dem es immer noch keinen
Mindestlohn gibt, setzt sich weiter fort.
Problematisch ist die Schlecker-Pleite auch für viele Verbraucher – nicht
in den Großstädten, wo es Alternativen gibt, sondern auf dem Land. Hier
sind die kleinen Schlecker-Läden häufig die einzigen Drogerien weit und
breit. Wo soll die schrumpfende Landbevölkerung künftig Windeln und
Babynahrung, Kosmetika und Sonnencreme kaufen, wenn die Supermärkte nur ein
eingeschränktes Sortiment führen? Im Internet, herangekarrt von
Kuriersklaven?
Klar ist: Die Politik kann nicht der Ausputzer für den gescheiterten
Schlecker-Patriarchen sein. Aber sie hätte eine Auffanggesellschaft
unterstützen können, die den Betroffenen den Übergang in einen anderen Job
erleichtert hätte – und einem Investor ein besseres Angebot ermöglicht
hätte. Vor allem aber sollte sie die Rahmenbedingungen so gestalten, dass
die Ausbeutung im Einzelhandel erschwert wird. Die Maßnahmen dazu: ein
gesetzlicher Mindestlohn und die Abschaffung der Minijobs.
1 Jun 2012
## LINKS
[1] /Schlecker-wird-zerschlagen/!94482/
## AUTOREN
Richard Rother
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