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# taz.de -- Facebook für Kinder unter 13 Jahren: Eltern sollen mitsurfen
> Millionen Kinder unter der Altersgrenze von 13 Jahren richten sich
> Facebook-Konten ein, indem sie ein falsches Alter angeben. Nun sucht
> Facebook nach einem Weg, auch sie sicher einzubinden.
Bild: Im echten Leben 10, auf Facebook 16 Jahre alt.
NEW YORK dpa | Facebook denkt laut einem Zeitungsbericht darüber nach, wie
die Altersgrenze für Mitglieder unter die heutigen 13 Jahre gesenkt werden
kann. Das Problem ist, dass bereits mehrere Millionen jüngerer Kinder in
dem weltgrößten Online-Netzwerk unterwegs sind, weil sie über ihr Alter
gelogen haben. Eine aktuell getestete Idee sei, dass die Facebook-Konten
der Kinder mit denen ihrer Eltern verknüpft werden, berichtete das Wall
Street Journal am Montag. Die Erwachsenen könnten dann entscheiden, mit wem
sich ihre Kinder bei Facebook anfreunden und welche Apps sie nutzen dürfen.
Solche Pläne dürften auf äußerst kontroverse Reaktionen stoßen. Facebook
ist von Politikern und Jugendschützern auch in Deutschland bereits immer
wieder dafür kritisiert worden, dass auch Kinder im Alter unter 13 Jahren
relativ mühelos in das Netzwerk durchschlüpfen können. Es gibt zwar einen
Mechanismus, der eine Anmeldung verhindern soll, wenn jemand erst ein Alter
unter 13 angibt und es dann erhöht. Dafür wird ein sogenanntes Cookie
eingesetzt, eine Software-Datei, die auf dem Computer abgelegt wird. Das
Verfahren ist jedoch nutzlos, wenn ein Kind sofort ein falsches Alter
angibt. Außerdem kann das Cookie gelöscht und ein neuer Anmeldeversuch
unternommen werden.
Facebook sehe sich gezwungen, eine sichere Nutzung durch Kinder zu
ermöglichen, weil schon so viele von ihnen in dem Netzwerk seien, schrieb
die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Zugleich würde das
Unternehmen sich damit eine große neue Zielgruppe für App-Angebote wie
Spiele erschließen. Facebook hatte zuletzt gewarnt, dass der Umsatz
langsamer als erwartet steigen könnte, weil so viele Mitglieder die bisher
werbefreien Smartphone- und Tablet-Apps nutzen. Das dürfte zu der
katastrophalen Entwicklung der Facebook-Aktie beigetragen haben, die in
zwei Wochen nach dem Börsengang um mehr als ein Viertel absackte.
Die Zeitung beruft sich auf mehrere US-Studien, die belegen, dass viele
junge Kinder bereits bei dem Online-Netzwerk angemeldet sind. So habe eine
von Microsoft finanzierte Erhebung ergeben, dass 36 Prozent der Eltern
wussten, dass ihre Kinder Facebook schon ansteuerten, bevor sie 13 wurden –
und viele hätten sie dabei sogar unterstützt. Das amerikanische
Verbraucherschutzmagazin „Consumer Reports“ erklärte im vergangenen Jahr,
rund 7,5 Millionen Kinder im Alter unter 13 Jahren seien bei Facebook,
davon 5 Millionen jünger als 10 Jahre.
Facebook äußerte sich ausweichend zu dem Bericht. „Jüngste Berichte haben
unterstrichen, wie schwierig es ist, im Internet Altersbeschränkungen
durchzusetzen – insbesondere wenn Eltern wollen, dass ihre Kinder Zugang zu
Online-Diensten und -Inhalten haben“, wurde das Unternehmen im Wall Street
Journal zitiert. „Wir sind in einem laufenden Dialog mit Beteiligten,
Regulierern und anderen Politik-Verantwortlichen darüber, wie man Eltern am
besten helfen kann, damit ihre Kinder in einer sich wandelnden
Online-Umgebung sicher sind.“ Facebook hat nach jüngsten Angaben von Ende
März insgesamt gut 900 Millionen aktive Nutzer weltweit.
4 Jun 2012
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Schwerpunkt Überwachung
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