# taz.de -- Frankreich - England 1:1: Zu viel Esoterik | |
> Die Werbung einer Supermarktkette war spannender als das erste | |
> Vorrundenspiel der Gruppe D. Nasri war der beste Mann auf dem Platz und | |
> Rooney nicht da. | |
Bild: Nasri schoss in der 30. Minute. | |
Das Spiel: Frankreich startet mit einer offensiven Aufstellung, England hat | |
statt Downing den 18-jährigen Oxlade-Chamberlain auf der linken Außenseite. | |
Der erste Schuss aufs Tor fällt in der 11. Minute von Nasri, vier Minuten | |
später haben die Engländer ihre erste Chance, Milner schießt, Lloris sieht | |
ihn spät, kriegt ihn aber gerade noch so. | |
In der 30. Minute dann das 1:0 für England, Innenverteidiger Lescott mit | |
einem schönen Kopfball nach einem Freistoß. In der 35. Minute dann eine | |
Doppelchance für Frankreich: Nach Nasris Freistoß von rechts köpft Diarra, | |
Hart rettet und daraufhin köpft Ribery noch einmal nach innen, wo Diarra | |
erneut zum Kopfball kommt, aber links vorbei zielt. | |
In der 39. Minute der Ausgleich durch Nasri – dem vorangegangen eine schöne | |
Kurzpasskombination: Evra, Ribéry, Nasri. Dem englischen Keeper Hart war | |
die Sicht versperrt. | |
Beide Teams spielen über die Mitte, beide Innenverteidiger haben in der | |
ersten Hälfte die meisten Ballkontakte. Die Franzosen schieben den Ball | |
viel hin und her, England wartet auf Kontermöglichkeiten. Es ist eine sehr | |
ausgeglichene erste Halbzeit, keine der beiden Teams macht so richtig | |
Druck, keine scheint schon so richtig in ihrem Spiel angekommen zu sein. | |
Die zweite Halbzeit beginnt nicht viel angriffslustiger als die erste. In | |
der 53. Minute versucht Gerrard, einen Freistoß zu erkämpfen, | |
Schiedsrichter Rizzoli merkt's und ist gnadenlos. Eine Minute später der | |
erste richtige Angriff der Franzosen, Gerrard rettet. Und dann, in der 65. | |
Minute: Hui! Ein Torschuss! Verrückt. Benzema zimmert einfach mal so | |
drauflos. Klappt aber nicht. Wenigstens ist das Spiel schön fair, bis zur | |
79. Minute. Da fängt Ribéry an zu jammern, war aber nix. | |
Die letzte Viertelstunde wird dann noch etwas schneller und aufregender, | |
schönste Szene ist ein wuchtiger Schuss von Benzema von links, Gerrard | |
rettet richtig gut auf der Fünfmeterlinie per Kopf. Und auch die Engländer | |
haben noch eine schöne Aktion, Milner flankt auf Welbeck, aber Mexes klärt. | |
Es bleibt beim 1:1 – es ist ein angemessenes Ergebnis. | |
Der Moment des Spiels: Da war nix. Nur die Werbung einer Supermarktkette in | |
der Halbzeitpause: „Du spielst, wie du isst.“ Jetzt ist die Esoterik schon | |
im Fußball angekommen, da wird es das echt schwierig mit der Turnierlaune. | |
Der Spieler des Spiels: Nasri, der nach elf Minuten den ersten Schuss aufs | |
Tor setzte, alle Ecken der Franzosen und den Ausgleich schoss. Und am | |
meisten lief von allen. Wenn er foult, entschuldigt er sich mehrfach. | |
Die Pfeife des Spiels: Rooney. Wo war der denn? Achja, der durfte nicht. | |
Der musste ja im Qualifikationsspiel gegen Montenegro fies treten. Eine | |
„große Dummheit", sagt er selbst. Die Pfeife. | |
Die Schlussfolgerung: Aller Anfang ist schwer. Aber wenn die Engländer in | |
diesem Turnier ihre Tradition der Niederlagen beenden wollen, sollten sie | |
schnellstens in Turnier- oder wenigstens in Angriffslaune kommen. Und die | |
Franzosen auch. | |
Und sonst? Die Zuschauer machen mehr Stimmung als die Spieler, laut ZDF | |
sind 8.000 Engländer und 5.000 Franzosen in der Donbass Arena. | |
11 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Frauke Böger | |
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