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# taz.de -- Filmregisseur wollte Festung abreißen: Kusturicas Bagger gestoppt
> Emir Kusturica braucht Steine mit Patina für eine Filmkulisse. Deshalb
> wollte er eine bosnische Festung schleifen. Nach Protesten der Einwohner
> wurden Kusturicas Bagger gestoppt.
Bild: Kusturica (rechts) zeigt Dodik (Präsident der serbischen Republik, Mitte…
Der bosnisch-serbische Regisseur Emir Kusturica sorgt mal wieder für
richtig Ärger. Nach Berichten bosnischer und kroatischer Medien wollte der
Regisseur von „Underground“ in der herzegowinischen Stadt Trebinje eine
ganze Festung abreißen. Der Grund: Er braucht Steine mit ordentlich Patina
für eine neue Filmkulisse.
Die Bagger waren bereits im Einsatz, doch die Bevölkerung protestierte. Nun
haben die Behörden die zuvor erteilte Genehmigung wieder zurückgezogen und
den Abriss eingestellt.
Die Festung Trebinje stammt aus der k.u.k-Zeit vom Anfang des 20.
Jahrhunderts. Die Steine wollte Kusturica in die ostbosnische Stadt
Visegrad bringen, wo er derzeit die „Andric-Stadt“ errichtet. Der
Literaturnobelpreisträger Ivo Andric war in Visegrad aufgewachsen und hat
mit seinem Roman „Die Brücke über die Drina“ Visegrad zu weltweitem Ruhm
verholfen.
Kusturica plant seit Jahren die Verfilmung des Romans. Seit vergangenem
Jahr hat er die Genehmigung, in Visegrad einen Teil der Stadt als Kulisse
für „Die Brücke über die Drina“ umzubauen. Auch in Visegrad regte sich
seinerzeit einiger Unmut, dass die Stadt dem bekannten Regisseur diese
Möglichkeit einräumt.
Kusturica, im bosnischen Sarajevo geboren, hat sich orthodox taufen lassen
und nennt sich nach einem serbischen Fürsten nicht mehr Emir, sondern
Nemanja. Wegen seiner guten Verbindungen zu den Regierenden der serbischen
Republik (in der die Stadt Visegrad liegt) und seiner harsche Polemik gegen
Bosnien ist er in dem Land sowieso äußerst umstritten. (oslobodjenje/ akr)
15 Jun 2012
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