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# taz.de -- FU und HU werden Elite-Unis: Hochdekorierte Denkorgane
> Geldregen für zwei Berliner Hochschulen: Die HU bekommt den lange
> ersehnten Elite-Titel, die FU kann ihren verteidigen.
Bild: Auch die altehrwürdige Humboldt-Uni in Mitte darf sich jetzt Elite schim…
Nun ist die Einheit der Eliten vollendet: Nach der Freien Universität in
Dahlem trägt nun auch die Humboldt Uni in Mitte den Elitetitel. Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlieh beiden Hochschulen am Freitag
den Titel „Exzellenzuniversität“. Das bedeutet nicht nur Prestige, sondern
auch einen Haufen Geld. Leer ging unterdessen die Europa-Universität
Viadrina in Frankfurt (Oder) aus, die sich ebenfalls mit einem
Forschungsprojekt beim Exzellenz-Wettbewerb beworben hatte.
## Langes Warten
Das Warten am Freitag war spannend. Um 14:45 sollten die Mails von der DFG
und dem Wissenschaftsrat bei den Unis eingehen. Während um kurz vor drei
die Nachrichtenticker bereits den Exzellenz-Erfolg der Berliner Unis
vermeldeten, warteten die eine halbe Stunde später immer noch auf eine
offizielle Bestätigung.
Wenige Minuten später gab es dann Gewissheit: Zusammen mit neun weiteren
Hochschulen erhalten sie binnen der nächsten fünf Jahre Geld aus dem 2,7
Milliarden Euro schweren Topf. Dieser wird zu 75 Prozent vom Bund und zu 25
Prozent von den Ländern finanziert.
„Die Erleichterung ist riesengroß“, sagte HU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz
nach der Verkündung zur taz. Bereits zwei Mal hatte sich die Uni erfolglos
bei der Exzellenz-Initiative beworben. Der dritte Anlauf war gleichzeitig
auch die letzte Chance – denn nach 2017 ist kein Elite-Geldtopf mehr
geplant. „Es hätte mich schon geärgert, wenn die FU es wieder geschafft
hätte und unsere Uni leer ausgegangen wäre“, gab Olbertz zu. Die
gleichzeitige Vergabe ermögliche nun, viele Projekte gemeinsam mit der FU
zu organisieren, so Olbertz. Die HU rechnet nun mit bis zu 180 Millionen
Euro Förderung aus dem Exzellenz-Status.
Für die FU ging es um die Frage, ob sie ihren Status als Elite-Uni
verteidigen kann. In den vergangenen Jahren hatte die Hochschule in Dahlem
120 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten, mit genau so viel rechnet die
Uni auch in den kommenden fünf Jahren. Die Differenz zur HU ergibt sich aus
den beantragten Fördergeldern. „Die Herausforderung bestand darin, das
laufende Konzept zu analysieren, wie auch in die Zukunft zu schauen“, sagte
FU-Präsident Peter-André Alt. Er freue sich, dass es auch die HU geschafft
habe. „Künftig können wir nicht nur noch enger zusammenarbeiten, sondern
auch unsere Interessen gegenüber dem Senat besser vertreten.“
## Spaltung befürchtet
Über die Exzellenz-Gelder gibt es jedoch nicht nur Freude. Kritiker
bemängeln, dass der Wettbewerb weniger die Forschung als vielmehr die
Exzellenz-Anträge bewerte. FU-Studierendenvertreter Mathias Bartelt glaubt,
dass der erneute Elite-Titel seiner Uni den „Paradigmenwechsel in der
deutschen Hochschullandschaft manifestiert“. Während einige deutsche Unis
mehr Geld erhielten, müsse der Rest mit fortlaufenden Kürzungen zurecht
kommen. „Diese Spaltung haben wir bereits an der FU im Hinblick auf
Forschung, Lehre und Mitbestimmung erlebt“, sagte er.
Die Viadrina in Frankfurt/Oder hatte sich mit dem Projekt „B/Orders in
Motion“ für die Förderung im Rahmen eines sogenannenten Exzellenz-Clusters
beworben – einem fächerübergreifenden Forschungsprojekt. Geplant war ein
Grenzforschungsinstitut, das neben geografischen auch kulturelle und
religiöse Grenzen untersucht. Viadrina-Sprecherin Annette Bauer war über
die Nicht-Berücksichtigung der DFG enttäuscht: „Das ist sehr schade, wir
hatten stark mit einem Erfolg gerechnet.“ 35 Millionen Euro hatte sich die
Viadrina aus der Spitzen-Förderung erhofft. Nun will sie andere
Finanzierungswege finden. Die Bewerbung sei trotzdem ein Erfolg. Die drei
Fakultäten seien eng zusammengerückt.
15 Jun 2012
## AUTOREN
Johannes Kulms
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