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# taz.de -- Alarmbereitschaft in schwedischen AKWs: Sprengstoff im Gabelstapler
> Im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals wurde Sprengstoff an einem
> Gabelstapler gefunden. Die Behörden ermitteln nun wegen eines möglichen
> Anschlags.
Bild: Sichere Anlage? Im AKW Ringhals wurde Sprengstoff gefunden.
STOCKHOLM taz | In Schweden ist die Alarmbereitschaft für alle
Atomkraftwerke erhöht worden, nachdem bei einer Routinekontrolle am
Mittwochnachmittag versteckt an einem Gabelstapler Sprengstoff entdeckt
worden war. Offenbar ist er unbemerkt in den Sicherheitsbereich des AKW
Ringhals eingeschmuggelt worden.
Greenpeace spricht von einem äußerst ernsten Vorfall, die Polizei hat ein
Ermittlungsverfahren wegen Verdacht der Sabotage einer atomaren Anlage
eingeleitet. Einen konkreten Verdacht dazu haben die Behörden allerdings
nicht.
Das laut Polizei etwa faustgroße Stück Sprengteig war unter dem
Einstiegssteg eines großen Gabelstaplers versteckt und dort an einem
Feuerlöscher befestigt. Der Sprengstoff war von einer Sorte, wie sie auch
bei kommerziellen Sprengarbeiten Verwendung findet. Nachdem ein Bombenhund
angeschlagen hatte, ist das Fahrzeug genauer untersucht worden.
Der fragliche Gabelstapler pendelt mehrmals täglich mit Ladung aus dem
äußeren Sicherheitsbereich des von Vattenfall betriebenen AKWs in die
innere Reaktorsicherheitszone. Laut Kraftwerksleitung war er zuletzt am
Montag gründlich untersucht worden.
## Noch keine Hinweise auf Täter
Noch hat die Polizei keine Hinweise darauf, wie der Sprengstoff an den
Gabelstapler gelangt war, seit wann er sich dort befand und wie er
unbemerkt über die äußere Kontrolle in den AKW-Bereich eingeschmuggelt
werden konnte. Die vier Reaktoren von Ringhals decken fast ein Fünftel des
schwedischen Strombedarfs
„Der Bereich, in dem sich dieses Fahrzeug bewegt hat, ist nur für
autorisiertes Personal zugänglich“, erklärte Tommy Nyman, Ermittlungsleiter
der Polizei: Der Gabelstapler habe den AKW-Bereich seit langer Zeit nicht
verlassen. Die Gefahr einer Explosion habe nicht bestanden, weil der
Sprengstoff nicht mit einem Zündmechanismus verbunden gewesen sei.
Laut Gösta Larsen, Ringhals-Kommunikationschef, hatte der Sprengstoff
nichts auf dem Gelände verloren, es seien weder Sprengarbeiten geplant noch
hätten welche stattgefunden.
Für Martina Krüger von Greenpeace Schweden bestätigt der jetzige
Sprengstofffund, dass die Kriterien der europäischen AKW-Stresstests
unzureichend seien. Das Umweltschutzorganisation kritisiert schon lange,
dass die Tests Terrorgefahren nicht mit einschließen.
Erst in der vergangenen Woche hatte Greenpeace gefordert, das an der
westschwedischen Küste gelegene AKW Ringhals wegen konkreter
Sicherheitsmängel – unzureichender Schutz vor Erdbeben und
Überschwemmungen, keine Alternative zur Kühlwasserversorgung aus dem Meer –
sofort abzustellen. Den Verdacht, Greenpeace könne etwas mit dem
Sprengstoff zu tun haben, wies Krüger zurück: „Wir arbeiten nicht mit
solchen Mitteln.“
21 Jun 2012
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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