# taz.de -- Fiskalpakt: Mehr Geld für Kitas | |
> Hamburg stimmt Einigung mit Bund zu. Weitere Einnahmen erleichtern | |
> Schuldentilgung. | |
Bild: Dürfen sich über höhere Einnahmen freuen: Bürgermeister Olaf Scholz u… | |
Hamburg wird dem europäischen Fiskalpakt und dem dauerhaften Europäischen | |
Rettungsschirm (ESM) am Freitag im Bundesrat zustimmen. „Der Bund hat | |
erstmals seine Verantwortung für die kommunalen Finanzen akzeptiert, das | |
ist gut“, erklärte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Dienstag im Rathaus. | |
Damit sei „der Ausstieg aus dem Markt der Neuverschuldung möglich“, so | |
Scholz, der am Wochenende als einer von fünf Ministerpräsidenten die | |
Verhandlungen mit der Bundesregierung zu einer Einigung geführt hatte. | |
Danach wird sich der Bund ab Ende 2013 an den Kosten der | |
Eingliederungshilfe für Behinderte beteiligen. Diese Beträge könnten sich | |
für Hamburg auf jährlich mehr als 100 Millionen Euro summieren. Zudem soll | |
im Herbst über die Fortsetzung der Zahlungen des Bundes etwa für den | |
öffentlichen Nahverkehr entschieden werden. | |
Von den mehr als 500 Millionen Euro, welche der Bund einmalig für 30.000 | |
zusätzliche Kita-Plätze ausgeben will, profitiere Hamburg mit zehn bis 15 | |
Millionen Euro, rechnete Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) vor. Bei | |
der Grundsicherung im Alter geht er davon aus, dass Hamburg voraussichtlich | |
ab 2013 mit bis zu 20 Millionen Euro pro Jahr entlastet wird. | |
Ein nach Ansicht von Scholz und Tschentscher wichtiger Punkt sind die | |
gemeinsamen Anleihen von Bund und Ländern ab dem kommenden Jahr. Der Bund | |
bekomme bei Krediten um bis zu 0,5 Prozentpunkte günstigere Konditionen als | |
die Länder. Allein für Hamburg mit seinen rund 25 Milliarden Euro Schulden | |
ergebe sich daraus rein rechnerisch eine Zinsersparnis von bis zu 125 | |
Millionen Euro. Für neue Begehrlichkeiten aufgrund der Entlastungen sieht | |
Scholz jedoch keinen Spielraum. | |
Das findet den Beifall von FDP-Fraktionschefin Katja Suding. „Die | |
Spielräume müssen für die Tilgung der Altschulden verwendet werden“, | |
fordert sie. Die Linke hingegen kritisiert „die rücksichtslose Kürzungswut | |
zu Lasten der ärmeren Teile der Bevölkerung“. | |
26 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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