# taz.de -- Auslandstarife für Handys: Zum Surfen in die EU | |
> Brüssel senkt die Preise für die Mobilfunknutzung in Europa. Damit kann | |
> Surfen und Telefonieren im Urlaub billiger werden als zu Hause. | |
Bild: Das Telefonieren vom Urlaubsort im EU-Ausland kann ab Sonntag unter Umst�… | |
BERLIN taz | Rechtzeitig zur Urlaubszeit wird das grenzüberschreitende | |
Nutzen von Mobiltelefonen günstiger. Am Sonntag tritt eine EU-Verordnung in | |
Kraft, die die geltenden Obergrenzen weiter senkt. | |
Demnach darf, wer mit seinem Handy mit heimischer SIM-Karte im EU-Ausland | |
telefoniert, pro Minute höchstens mit 29 Cent zur Kasse gebeten werden, | |
bislang waren es 35 Cent. SMS dürfen höchstens 9 Cent kosten, ankommende | |
Anrufe 8 Cent. Dazu kommt die je nach Land unterschiedlich hohe | |
Mehrwertsteuer. | |
Die neuen Preise gelten unabhängig davon, ob mit dem Kunden über einen | |
Vertrag abgerechnet wird oder er eine Prepaid-Karte im Handy hat. Ausnahme | |
sind Sondertarife für die Nutzung im Ausland. | |
## Keine fiesen Überraschungen mehr | |
Es ist bereits die zweite Verordnung, mit der die EU das | |
grenzüberschreitende Nutzen von Mobiltelefonen günstiger machen will. Beim | |
Beschluss der ersten Verordnung, die 2007 in Kraft trat, hoffte man noch, | |
dass der Markt sich reguliere und die Preise von selbst merkbar sinken. | |
Doch das ist bislang nicht passiert. Daher legt die EU-Kommission nach. | |
„Die Leute haben keine Lust auf fiese Überraschungen, wenn sie auf ihre | |
Rechnung schauen“, sagte die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes in der | |
Parlamentsdebatte. Neu ist, dass es eine Kostenobergrenze für die | |
Datenübertragung, also für das Herunterladen von Daten aus dem Internet | |
oder das Versenden von E-Mails, gibt. Maximal 70 Cent werden ab Sonntag pro | |
Megabyte fällig. Auch hier kommt die jeweilige Mehrwertsteuer des Landes | |
dazu. | |
In den nächsten Jahren sollen die Kosten weiter fallen. Für ein abgehendes | |
Telefonat dürfen ab dem 1. Juli 2014 höchstens 19 Cent pro Minute fällig | |
werden, für einen ankommenden Anruf maximal 5 Cent und für eine SMS 6 Cent. | |
Bei der Datenübertragung sollen die Kosten auf 20 Cent pro Megabyte sinken. | |
Doch das gilt alles nur im EU-Ausland – wer etwa aus der Schweiz oder der | |
Türkei telefonieren will, ohne die SIM-Karte zu wechseln, profitiert nicht | |
von der Deckelung. Die neue EU-Verordnung sieht immerhin vor, dass die | |
Mobilfunkanbieter ihre Kunden über die Preise informieren müssen – und zwar | |
bei Überschreiten der Landesgrenze. Zudem gibt es einen Kostenschutz: | |
Summieren sich Gebühren auf 50 Euro, erhält der Nutzer eine Nachricht. | |
## Bundesnetzagentur soll eingreifen | |
Auch wenn Verbraucherschützer die Neuregelung grundsätzlich begrüßen – | |
Kritik gibt es an der Höhe der neuen Tarife. 50 Cent pro Megabyte seien | |
genug, meint der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). | |
Wer keine Flatrate hat, kommt dennoch im EU-Ausland mitunter günstiger weg | |
als zu Hause. „Das gilt besonders für die Datentarife“, sagt Michael | |
Bobrowski vom vzbv. „Für den Verbraucher ist das kaum nachzuvollziehen.“ | |
Weil die EU hier nicht tätig werden darf, fordert er ein Eingreifen der | |
Bundesnetzagentur. Doch die sieht sich nicht zuständig. „Wir können im | |
Mobilfunk nicht auf Endkunden- ebene regulieren“, sagt Sprecher René Henn. | |
Das gebe die Gesetzeslage nicht her. | |
Die Behörde könne lediglich bei den Entgelten, die sich die | |
Mobilfunkanbieter gegenseitig für die Netznutzung zahlen, eingreifen. Zu | |
Preissenkungen bei Telefonaten habe das bereits geführt. Weiteres müsse der | |
Markt regeln. | |
1 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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