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# taz.de -- Schäden durch Klimawandel und Dünger: Ostsee zu warm
> In der Ostsee gibt es immer weniger Sauerstoff. Daran ist auch der
> Klimawandel schuld. Seit gut hundert Jahren breitet sich der
> Sauerstoffmangel aus.
Bild: In der östlichen Ostsee schimmerte 2010 dieser riesige Teppich Cyanobakt…
BERLIN taz | Für Muscheln, Schnecken und Krebse wird es in der Ostsee
zunehmend enger. Grund dafür ist die Ausdehnung der Meereszonen ohne
Sauerstoff.
„Die Zonen beginnen heute schon 70 bis 100 Meter unter der
Wasseroberfläche“, sagt Karoline Kabel vom Leibniz-Institut für
Ostseeforschung in Warnemünde (IOW). Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern
hat sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ostsee untersucht.
Die Forscher bargen und analysierten dafür mehrere Sedimentkerne vom
Meeresboden. Anhand der Ablagerungen lassen sich auch zu früheren
Zeitpunkten herrschende Bedingungen untersuchen. „Die Ausbreitung der Zonen
ohne Sauerstoff begann um 1900“, erklärt Kabel. Dabei wirken mehrere
Mechanismen zusammen: Zum einen gelangt nur selten – beispielsweise bei
Stürmen – frisches Wasser in die tieferen Bereiche der Ostsee. Es kommt
also nur dann neuer Sauerstoff dazu.
Zum anderen führen im Zuge des Klimawandels steigende Temperaturen dazu,
dass sich mehr Cyanobakterien, früher als Blaualgen bezeichnet, bilden. Sie
brauchen dafür eine Temperatur über 16 Grad und wenig Wind. Je wärmer der
Sommer, desto höher die Wassertemperatur und desto mehr Blüten bilden sich.
Das organische Material sinkt in die Tiefe, wird dort abgebaut, und dabei
wird Sauerstoff verbraucht. Bereiche mit wenig oder sogar ohne Sauerstoff
entstehen. „Im Moment betrifft das etwa 10 Prozent der gesamten Ostsee“,
sagt Kabel.
Die Forscher haben in ihrer Studie auch Folgen der Überdüngung
berücksichtigt. „Ohne die erhöhte Temperatur führen die zusätzlichen
Nährstoffe in unserer Simulation zwar auch zu Sauerstoffmangel, doch die
Ausbreitung der sogenannten Todeszonen bleibt deutlich hinter der
Entwicklung mit circa 2 Grad Celsius höheren Temperaturen zurück“, sagt
Forscher Christian Porsche. Wie genau der Phosphorkreislauf, der sich auf
die Cyanobakterien auswirkt, in der Ostsee funktioniert, will das Institut
noch untersuchen.
Für Jochen Lamp vom WWF ist vor allem die Überdüngung der Faktor, an dem
sich etwas ändern lässt: „Wenn nur noch maßvoll gedüngt wird, wäre schon
etwas gewonnen.“ Doch auch weitere Einflüsse wie Stickstoffemissionen der
Schiffe müssten reduziert werden.
2 Jul 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
West
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