# taz.de -- Potsdamer Kunsthalle: Plattner lässt die Platte stehen | |
> Der Milliardär Hasso Plattner will seine Kunsthalle doch nicht in der | |
> Innenstadt Potsdams bauen. Klar wird aber: Es soll ein Privatgebäude | |
> werden. | |
Bild: Er hat's dicke: Hasso Plattner (rechts), hier mit TV-Moderator Jauch bei … | |
Da haben sie sich aber was aufgeregt, die Potsdamer. Die einen gingen für | |
eine neue Kunsthalle auf die Straße und für den Abriss des Mercure-Hotels, | |
einst Leuchtturm des sozialistischen Städtebaus in der Bezirkshauptstadt. | |
Andere wiederum waren gegen den Abriss des 17-stöckigen Plattenturms und | |
damit irgendwie auch gegen die Kunsthalle, die der SAP-Gründer Hasso | |
Plattner dort errichten wollte. | |
Nun hat Plattner einen Rückzieher gemacht – die Kunsthalle, in der er seine | |
Sammlung der DDR-Kunst ausstellen will, soll nun auf seinem privaten | |
Grundstück am Jungfernsee gebaut werden. Dabei kam ein Aspekt ans | |
Tageslicht, der in der Debatte bislang kaum eine Rolle gespielt hatte. | |
Seine Kunsthalle, ließ der Mäzen in einem offenen Brief mitteilen, sei | |
nämlich ein „öffentlich zugängliches, aber kein öffentliches Gebäude“.… | |
hätte selbstverständlich auch für Potsdams Mitte gegolten. Das klingt dann | |
doch sehr nach friderizianischer Geste denn nach altruistischer Schenkung. | |
Hotel versus Privatpalais, das war wohl die Alternative am Filetgrundstück | |
gegenüber dem neuen Landtag. Gut, dass es so nicht kam. | |
Dennoch übt sich Potsdams Elite nun im Zerknirschtsein. „Eine solche Chance | |
bekommt Potsdam nie wieder“, trauerte TV-Moderator Günther Jauch. „Diese | |
Stadt kennt statt Demut und Dankbarkeit nur Neid und Missgunst“, grantelte | |
Wolfgang Joop. | |
Das mag sein – wenn Stadtplanung keine öffentliche Angelegenheit mehr ist, | |
sondern das Werk gütiger Spender. Hasso Plattner, klüger als die beiden | |
andern, hat es eingesehen. „Ich habe volles Verständnis für die vielen | |
kritischen Stimmen der Potsdamer – es ist ihre Stadt – und bin überhaupt | |
nicht traurig, dass es mit der Nachbarschaft zum Schloss nichts wird“, | |
schreibt er in seinem Brief. | |
Einen Wehrmutstropfen aber gibt es. Die Accor-Kette hat den Mietvertrag mit | |
dem amerikanischen Eigentümer nicht verlängert. Bald wird das Hotel leer | |
stehen. Die Abrisskosten, wenn gewollt, muss dann die Stadt übernehmen. | |
Demokratie ist manchmal teuer. Foto: dapd | |
5 Jul 2012 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
## TAGS | |
Potsdam | |
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