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# taz.de -- Porträt Susanne Gaschke: Mal erfrischend, mal nervtötend
> Die Journalistin Susanne Gaschke gilt als Ziehtochter der ehemaligen
> Zeit-Chefin Marion Gräfin Dönhoff. Jetzt will sie in die Politik wechseln
> – nach Kiel, ins Rathaus.
Bild: Susanne Gaschke will Maßstäbe in Kindererziehung und Frauenpolitik setz…
Susanne Gaschke gilt als starke weibliche Stimme, die sich als
Zeit-Journalistin auch gern mal der Blattlinie des Wochenmagazins
widersetzt. Die Haltung, die sie beim Schreiben einnimmt, wirkt oft wie das
Fundament eines Abwehrprogramms. Manchmal erfrischend polemisch, manchmal
nervtötend moralisierend.
Vermutlich gilt sie deshalb als Ziehtochter der ehemaligen
Zeit-Chefredakteurin Marion Gräfin Dönhoffs. Aufgrund ihrer hohen Maßstäbe
diente die einer gesamten JournalistInnengeneration als Vorbild. Gaschke
will Maßstäbe in Kindererziehung und Frauenpolitik setzen.
Häufig winkt sie mit erhobenem Zeigefinger und überrascht mit Artikeln, die
sich linksliberalen-feministischen Strömungen widersetzen. In
postfeministischer Manier wälzt sie bildungspolitische Fragen gern auf die
Eltern ab. PolitikerInnen zieht sie jedenfalls selten zur Verantwortung.
Vielleicht bereits in weiser Voraussicht, denn sie möchte in die Politik
wechseln und bewirbt sich für das Amt der Oberbürgermeisterin in Kiel. „Ich
liebe meinen Beruf als Journalistin, aber nach mehr als 15 Jahren als
politische Beobachterin möchte ich gern selbst Verantwortung übernehmen“,
sagte sie im Interview mit der Welt.
## Keine Quotenfrau
Im sozialdemokratisch geprägten Stadtteil Kiel-Wik wächst Gaschke auf.
Ihrer Heimatstadt und der SPD bleibt sie nicht nur durch ihre Heirat mit
dem Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels verbunden.
Ihre Karriere beginnt sie dort zunächst als Schulsprecherin, später
studiert sie Anglistik, Öffentliches Recht und Pädagogik, mit dreißig wird
sie Redakteurin bei der Zeit. Dort ist sie keine Quotenfrau, obwohl sie
auch als solche dringend benötigt würde. Gaschkes voraussichtlicher Abgang
wirft nämlich ein fahles Licht auf die Frauenpolitik der Zeitung.
Warum findet jemand mit ihrem Kaliber nicht den Weg in die ChefInnen-Etage?
Als Kulturpessimistin stellte sich Gaschke erst letztens angesichts der
SPD-Kanzlerauswahl die Frage, wer nun tatsächlich der Beste sei. In Kiel
stellt man sich diese Frage im kommenden Oktober. In dem Fall wäre
Optimismus angebracht.
5 Jul 2012
## AUTOREN
Laura Wösch
## TAGS
Susanne Gaschke
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