# taz.de -- Warnstreiks bei der Bahn abgewendet: Mehr Kohle für die Lokführer | |
> Alle Beteilgten sind zufrieden, der Tarifvertrag steht. Die Deutsche Bahn | |
> und die Lokführergewerkschaft GDL haben sich erstaunlich schnell geeinigt | |
> – ganz ohne Arbeitskampf. | |
Bild: Ein Herz und eine Seele: Claus Weselsky (l.), Bundesvorsitzender der GDL … | |
BERLIN dpa/dapd | Die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste bleiben mitten in | |
der Urlaubszeit von Warnstreiks der Lokführer verschont. Die Bahn einigte | |
sich mit den Lokführern am frühen Dienstagmorgen auf einen neuen | |
Tarifvertrag, wie Vertreter beider Seiten nach rund zehnstündigen | |
Verhandlungen in Berlin mitteilten. Die mehr als 20.000 Lokführe erhalten | |
rückwirkend zum 1. Juli 3,8 Prozent mehr Geld. Vom 1. November 2013 an | |
kommen weitere 2,4 Prozent hinzu. Die Laufzeit beträgt 24 Monate. Die | |
betriebliche Altersvorsorge wird um ein Prozent erhöht. | |
Gewerkschaft und Arbeitgeber einigten sich ungewöhnlich schnell bereits in | |
der zweiten Verhandlungsrunde. Die vergangenen Lokführer-Tarifverhandlungen | |
2007 und 2010 waren noch von massiven Streiks begleitet worden. Die GDL | |
hatte sieben Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert | |
- und gedroht, dass es noch in der Urlaubszeit zu Arbeitsniederlegungen | |
kommen könnte, sollten die Verhandlungen scheitern. Das ursprüngliche | |
Angebot der Bahn hatte vorgesehen, dass die Entgelte zunächst zum 1. Juli | |
um 2,5 Prozent steigen sollten, weitere zwei Prozent sollte es im Oktober | |
2013 geben. | |
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sprach von langen, aber guten | |
Verhandlungen mit einem fairen Ergebnis. Der Abschluss erhöhe die | |
Planungssicherheit in einer Phase, „die durch Unsicherheiten in der | |
Eurokrise geprägt ist und zu einer Abschwächung der wirtschaftlichen | |
Dynamik führen kann“, erklärte Weber. GDL-Chef Claus Weselsky sprach von | |
einer „durchaus beachtenswerten Verhandlungsleistung“ und einer | |
„beachtlichen Erhöhung“ der Einkommen. | |
Die Tariferhöhung zum 1. November 2013 umfasst insgesamt 3,5 Prozent - | |
davon fließen aber ein knappes Drittel in die betriebliche Altersvorsorge. | |
Vereinbart wurde außerdem, dass im laufenden Jahr die Zahl der | |
Auszubildenden zum Lokführer auf rund 500 erhöht werden soll. Geplant sei, | |
diesen „Trend“ in den kommenden beiden Jahren fortzusetzen. | |
Der Flächentarifvertrag bei der Deutschen Bahn und anderen | |
Schienengüterverkehrsunternehmen war am 30. Juni ausgelaufen - damit auch | |
die Friedenspflicht. Die GDL hatte 2008 einen eigenständigen | |
Lokführer-Tarifvertrag erzwungen, 2010/11 wurde mehr als neun Monate lang | |
um einen Rahmentarifvertrag gestritten. | |
24 Jul 2012 | |
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