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# taz.de -- Berliner Öko-Lobbyisten fehlt Führung: Keiner will in die Zukunft…
> Der wichtigste Branchenverband in Berlin für erneuerbare Energien findet
> keinen neuen Chef. Bisher kamen nur Absagen. Die Konkurrenz ist besser
> aufgestellt.
Bild: Seit Monaten steht der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) ohne Gesc…
BERLIN taz | Ihre Interessen weiß die Grünstrombranche im Berliner
Politikbetrieb eigentlich gut zu vertreten. Etwa 16 Milliarden Euro werden
die Stromkunden in diesem Jahr nach Prognosen der Netzbetreiber für
erneuerbare Energien zahlen – dank staatlicher Garantien. Doch seit Monaten
fahren die Gegner der Erneuerbaren eine Attacke nach der anderen.
Mal fordern sie weniger Geld für Solarstrom, dann wollen sie den
Einspeisevorrang für die Erneuerbaren abschaffen. Allerdings fehlt beim
wichtigsten Öko-Lobbyverband Deutschlands ein gewichtiger Kopf, der diese
Angriffe parieren könnte.
Die Hauptvertretung der Branche ist seit Monaten geschwächt. Der
Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), Dachorganisation für Solarmodul-,
Windmühlenhersteller oder auch Betreiber von Biomassekraftwerken, steht
seit Februar ohne Geschäftsführer da.
Ex-Verbandschef Björn Klusmann kümmert sich seitdem um Windpark-Standorte
in Nordrhein-Westfalen. Schon im Oktober 2011 war bekannt geworden, dass
Klusmann den BEE aus familiären Gründen verlassen werde. Doch neun Monate
später gibt es immer noch keinen Nachfolger.
## Wunschkandidat aus Brüssel wollte nicht
Peinlich wie gefährlich, denn der BEE-Hauptgegenverband BDEW, der auch
Kohle- und Atomstromproduzenten vertritt, ist mit der einstigen
Staatsministerin im Kanzleramt Hildegard Müller „wesentlich besser
aufgestellt“, sagt ein BEE-Insider. Der ehrenamtliche BEE-Präsident Dietmar
Schütz hatte als Wunschkandidaten einen Grünstromlobbyisten aus Brüssel
auserkoren.
Doch der ging lieber auf Selbsterfahrungstrip durch Südamerika, als sich
den Chefs der Mitgliedsverbände vorzustellen, wie mehrere BEE-Vertreter der
taz bestätigten. Gratis-Flugtickets schlug der Kandidat dankend aus – und
gab nach seiner Rückkehr einem neuen Posten in Brüssel den Vorzug.
Der zweite Kandidat arbeitet als Büroleiter einer Außenhandelskammer in
Osteuropa. Der als „brillant“ beschriebene Interessenvertreter hatte seinen
Vertrag sogar schon in der Tasche. Für die Mitarbeiter der Berliner
BEE-Geschäftsstelle war bereits ein Termin angesetzt, um ihren neuen Chef
kennen zu lernen.
Doch einen Tag vorher sagte der einfach ab: Seine Familie war gegen den
Umzug nach Deutschland. Von fünf Kandidaten, die in die engere Wahl
gekommen waren, sind inzwischen noch zwei übrig. Unter ihnen will das
BEE-Präsidium nun bis zum Ende der Sommerpause einen neuen Cheflobbyisten
auswählen. Plan B: Falls sich niemand findet, wird die Stelle erneut
ausgeschrieben.
27 Jul 2012
## AUTOREN
Manuel Berkel
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