| # taz.de -- Kommentar Bußgelder für Radler: Die Falschen abkassiert | |
| > Ungeachtet der Tatsache, dass es viele dreiste Radfahrer gibt, sind sie | |
| > nicht diejenigen, die die meisten und schwersten Unfälle verursachen. | |
| Bild: Gibt es eigentlich ein Äquivalent zu Drahtesel im Niederländischen? | |
| Die Radler kräftig schröpfen: Das ist einer jener Vorschläge, die wieder | |
| einmal die Falschen treffen. Denn ungeachtet der Tatsache, dass es viele | |
| dreiste Radfahrer gibt, sind sie nicht diejenigen, die die meisten und | |
| schwersten Unfälle verursachen. | |
| Noch weniger haben sie den Zustand der Hamburger Radwege zu verantworten, | |
| die Kollisionen geradezu provozieren. Radwege, die den Bus-Ausstieg | |
| kreuzen, direkt neben dem Auto-Parkstreifen verlaufen oder vorm Baum enden | |
| und danach weitergehen: Alles Stellen, an denen der Radler, wenn er nicht | |
| zahlen will, absteigen müsste. Will sagen: Diese Radwege erlauben keine | |
| ungehinderte Fahrt – eine Praxis, die bei jeder Autostraße undenkbar wäre. | |
| Aber Autofahrer und Radler werden hier mit zweierlei Maß gemessen. Radler | |
| sollen, obwohl häufig nicht finanzkräftig, mehr zahlen, wenn sie | |
| misslungene Radwegführungen umschiffen. Autofahrer dagegen, die Radwege | |
| zuparken, leben großteils unbehelligt. Sie dürfen Radlern den Weg | |
| abschneiden, beim Chauffieren telefonieren, müssen nicht blinken. | |
| Da ruft niemand nach mehr Kontrollen. Das verwundert, denn hier wäre | |
| wirklich Geld zu holen. Vielleicht kommt die Rede vom Raudi-Radler schlicht | |
| am Stammtisch gut an. Und für den macht die SPD hier wohl ihre Politik. | |
| 30 Jul 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Petra Schellen | |
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