| # taz.de -- Urteil zum Flughafen Berlin-Brandenburg: Flugrouten-Änderung ist r… | |
| > Das Bundesverwaltungsgericht sieht keine Anwohnertäuschung beim Bau des | |
| > Berliner Flughafens, nur den Wunsch der Planer nach Zeitersparnis – die | |
| > Genehmigung bleibt bestehen. | |
| Bild: Dauerthema für Juristen: Der neue Berliner Flughafen. | |
| Der Flughafen Berlin-Brandenburg bleibt genehmigt. Das | |
| Bundesverwaltungsgericht lehnte am Dienstag eine Klage von Anwohnern ab, | |
| die sich über die Flugrouten getäuscht fühlen. Das | |
| Planfeststellungsverfahren muss nicht wiederholt werden. | |
| Der neue Flughafen im Berliner Südosten sollte eigentlich in diesem Sommer | |
| eröffnet werden. Wegen Problemen mit dem Brandschutz wird es nun wohl bis | |
| mindestens März 2013 dauern. Der Flughafen war 2004 per | |
| Planfeststellungsbeschluss genehmigt worden. 2006 hatte das | |
| Bundesverwaltungsgericht die Genehmigung bestätigt, aber ein | |
| Nachtflugverbot angeordnet. | |
| Die Gemeinde Kleinmachnow und 21 Anwohner kritisierten, dass der | |
| Planfeststellung noch ganz andere Flugrouten zu Grunde lagen, als sie 2011 | |
| vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung festgelegt wurden. Statt der | |
| damals geraden An- und Abflugrouten waren jetzt plötzlich Knicke um 15 Grad | |
| vorgesehen. Die nun betroffenen Anwohner in Kleinmachnow, Teltow und | |
| Blankenfelde-Mahlow fühlten sich getäuscht. Wie sie später herausfanden, | |
| hatte die Deutsche Flugsicherung schon 1998 die Knick-Variante bevorzugt. | |
| Das Bundesverwaltungsgericht fand jedoch keine Anhaltspunkte für eine | |
| „arglistige“ Täuschung, um das Projekt besser durchsetzen zu können. Nach | |
| Ansicht der Richter wollte der Betreiber eher verhindern, dass alle | |
| Gutachten mit Blick auf die neuen Flugrouten umgeschrieben werden müssen – | |
| was damals eine Zeitverzögerung von einem Vierteljahr verursacht hätte. | |
| Doch auch wenn die Knick-Variante schon 2004 geprüft worden wäre, hätte das | |
| nach Ansicht der Richter nichts verändert. Bei beiden Varianten seien | |
| dichtbesiedelte Gebiete und etwa gleich viele Menschen betroffen. Es sei | |
| „auszuschließen, dass der Flughafen damals mit den anderen Routen nicht | |
| zugelassen worden wäre“, sagte der Vorsitzende Richter Rüdiger Rubel. | |
| ## Nur eine Grobplanung | |
| Die Kleinmachnower Kläger hätten bereits 2004 gegen die Planfeststellung | |
| klagen können. Es genüge, dass jemand innerhalb des „Einwirkungsbereichs | |
| des Flughafens“ wohnt, sagte Rubel. Es sei schließlich bekannt, dass die | |
| Planfeststellung nur auf Grundlage einer Grobplanung der Flugrouten | |
| stattfinde. Diese würden aber endgültig erst kurz vor Inbetriebnahme | |
| festgelegt, könnten sich also noch ändern. | |
| Als Konsequenz ordneten die Richter an, dass bei künftigen Planungen alle | |
| potenziellen Flugrouten berücksichtigt werden müssten. Auch die | |
| Planunterlagen müssten in allen potenziell betroffenen Gemeinden ausgelegt | |
| werden. Es sei deshalb zwar ein Fehler gewesen, dass die Unterlagen in | |
| Teltow und Kleinmachnow nicht auslagen. Dieser Fehler war nach Ansicht der | |
| Richter jedoch „nicht abwägungsrelevant“. | |
| Die Kläger wollen nun das Bundesverfassungsgericht anrufen, sagte Michael | |
| Lippoldt, Sprecher der Bürgerinitiative Kleinmachnow. Gegen die Festlegung | |
| der konkreten Flugrouten läuft noch eine separate Klage beim | |
| Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. (Az. 4 A 5000.10 u. a.) | |
| 31 Jul 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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| Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) | |
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