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# taz.de -- Krieg zwischen Südsudan und Sudan: Polizei massakriert Schüler
> Bei schweren Unruhen in einer Provinzhauptstadt der Region Darfur im
> Westsudan hat es acht bis zwölf Tote gegeben. Die UNO verlängert das
> Mandat der Blauhelme.
Bild: Das Sterben im Sudan geht weiter.
BERLIN taz | Mohammed Abakar, 17, Tahani Hassan, 17, Jamal Ibrahim, 17,
zwölf Namen umfasst die Liste der getöteten Schüler in Nyala, Hauptstadt
der sudanesischen Provinz Süd-Darfur, nach der Niederschlagung friedlicher
Proteste. Verbreitet wird die Liste von der Oppositionsgruppe Sudan Change
Now. Sie sagt, Sudans Regierung „führt Krieg gegen das sudanesische Volk“.
Die Proteste in Nyala, die größten in Darfur seit Jahren, entzündeten sich
am Montag an Preiserhöhungen im Nahverkehr, nachdem Sudans Regierung die
Benzinpreissubventionen gekürzt hatte. Am Dienstag gingen Schüler mit
Transparenten, die ein Ende von Korruption und Misswirtschaft forderten,
auf die Straße. Die Polizei eröffnete das Feuer. „Die meisten Schüsse
trafen die Oberkörper“, so Sudan Change Now.
Sudans staatliche Nachrichtenagentur Suna bestätigte acht Tote und 24
Verletzte. Die Polizei sei „zum Handeln gezwungen“ gewesen. Am Mittwoch
blieben in Nyala der Markt und die Schulen geschlossen.
Es waren die ersten schweren Unruhen im Sudan seit Beginn des Ramadan, als
eine Welle von Demonstrationen vor allem in der Hauptstadt Khartum zunächst
abzuflauen schien. Sie erfolgten kurz vor Ablauf eines Ultimatums des
UN-Sicherheitsrats an die Regierungen Sudans und Südsudans, ihre
schwelenden Grenzkonflikte beizulegen. Für Südsudan ist das Blutbad von
Nyala nun ein Beweis dafür, dass mit Sudan kein Frieden zu machen ist.
Der Nordflügel der im Südsudan regierenden ehemaligen Befreiungsbewegung
SPLM (Sudanesische Volksbefreiungsarmee) rief US-Außenministerin Hillary
Clinton, die heute im benachbarten Uganda erwartet wird, dazu auf, Khartum
„eine klare Botschaft zu senden, mit dem Töten aufzuhören“.
Während in Nyala geschossen wurde, verlängerte der UN-Sicherheitsrat in New
York das Mandat der Darfur-Blauhelmmission der UNO und der Afrikanischen
Union (Unamid) um ein weiteres Jahr, aber mit einer von 19.555 auf 16.000
Soldaten reduzierten Truppenstärke. Die Blauhelme hatten nicht gegen die
Angriffe auf Zivilisten in Nyala eingegriffen und hätten dafür auch gar
kein Mandat.
Erweitert wurde das Mandat lediglich in eine Richtung: Die Unamid soll bei
der Jagd auf den vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten flüchtigen
ugandischen Rebellenführer Joseph Kony helfen. Der wird neuerdings in
Darfur vermutet.
1 Aug 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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