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# taz.de -- Olympia – Hockey: Der problematische Kunstrasen
> Indien hatte keine Chance. Mit 5:2 gewinnt Deutschland und ist damit der
> Goldmedaille näher gekommen. Die Inder haben aber trotzdem mehr
> Olympia-Goldmedaillen.
Bild: Unschlagbare Leistung von Florian Fuchs: Drei Tore gegen Indien
Die Startbedingungen: Faktisch hat im Feldhockey der Männer niemand mehr
olympische Goldmedaillen als die Inder: Acht Mal Gold, einmal Silber und
zwei Mal Bronze. Deshalb stehen sie unangefochten auf Platz 1. Im
Vergleich: Deutschland hat sich bislang drei Mal Gold geholt und steht
damit auf Platz 3. So argumentiert aber nur jemand, der im Hockey den
Indern die Daumen drückt. Denn leider sagt der Medaillenspiegel wenig über
die Realität aus.
Die Inder haben die letzte Medaille 1980 geholt, Deutschland ging hingegen
als Sieger von Peking nach Hause. Auch in London gehören die Deutschen zu
den Gold-Favoriten. Nun stehen sich die beiden Nationen in der Gruppe B
gegenüber. Deutschland hat bislang nicht sein bestes Hockey gespielt, aber
dennoch all seine Spiele [1][gewonnen]. Indien hat getan, was sie konnten
und alle Spiele verloren. Jetzt sieht es so aus: Siegt Deutschland, sind
sie ziemlich sicher im Halbfinale, verliert Indien, sind sie sicher raus.
Die Entscheidung: Erste Halbzeit: Die ersten 15 Minuten laufen gar nicht so
schlecht für die Inder. Zwar kassiert das Team in Blau schon in der siebten
Minuten das erste Tor durch Florian Fuchs. Aber sieben Minuten später legen
sie nach: Strafecke für Indien, Vr Ragunath fälscht den Ball schön ab,
unhaltbar (1:1).
Danach kommen die Deutschen aber erst richtig in Fahrt. So, als wäre das
eine Tor schon eine Beleidigung. Klare Struktur, schöne Seitenwechsel, die
Inder versuchen auch mal den Ball zu spielen. Vergeblich. 16. Minute:
Zuckerpass von Thilo Stralkowski und der Fuchs haut das Ding sauber rein –
aus der Luft. Tor für Deutschland (2:1). So ging es dann weiter. 24.
Minute: Tor für Deutschland durch Oliver Korn (3:1). 35 Minute: Tor für
Deutschland durch Christopher Wesley (4:1). Halbzeitpause. Kurz durchatmen.
Weiter geht's. 37 Sekunden nach Beginn der zweiten Halbzeit: Tor für
Deutschland (5:1). Der Fuchs wars schon wieder. Dieser Fuchs! Irgendwann
ist es Raveendran Parattu zu viel. Der indische Keeper liegt auf dem Boden
und steht nicht mehr auf. Keiner weiß, was passiert ist. Aber bei dem
Spielstand bleibt ja keiner freiwillig im Tor. Der arme Bharat Kumar
Chetri, der muss jetzt übernehmen.
Aber ein Tor geht noch für die Inder in der 61. Minute: Tushar Khandker
tunnelt schön durch die Beinschoner des deutschen Keepers Max Weinhold.
Schade, aber nicht schlimm, steht den Deutschen ins Gesicht geschrieben.
Bei dem Stand bleibt es dann.
Das Drama: Was ist mit der ehemaligen Hockeynation passiert? Warum hat die
eine Milliarde Menschen und keine anständigen Hockeyspieler? Erbärmlich,
könnte man meinen. Aber der Insider weiß: Es war die Umstellung auf den
Kunstrasen.
Die Schlussfolgerung: Kunstrasen ist gemein. Blauer Kunstrasen ist noch
gemeiner. Den gelben Ball sieht man damit schon besser, aber was ist mit
den indischen Mannschaftskollegen in blauen Trikots? Die sind total
untergegangen.
Und sonst? Vielleicht waren die Deutschen dieses Mal besser. Chapati
schmeckt trotzdem besser als Pumpernickel. Und: Indien steht immer noch auf
Platz 1. Unangefochten.
3 Aug 2012
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## AUTOREN
Jasmin Kalarickal
Jasmin Kalarickal
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