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# taz.de -- Präsidentschaftswahlkampf in den USA: Klare Alternative für die W…
> Ein Mann der äußersten Rechten wird Vizepräsidentschaftskandidat bei den
> Republikanern. Der Abtreibungsgegner ist ganz nach dem Geschmack der Tea
> Party.
Bild: Mitt Romney und Paul Ryan: Die Traumkandidaten der Tea Party.
WASHINGTON taz | „Der nächste Präsident der Vereinigten Staaten!“, ruft
Mitt Romney ins Mikrofon. Die Menge zu seinen Füßen im Militärhafen von
Norfolk schwenkt US-Fähnchen, klatscht und blickt hinauf zu Paul Ryan. Der
eine Generation jüngere Politiker, der noch im vergangenen Jahr vielen
RepublikanerInnen als „zu radikal“ erschien, kommt winkend über eine Rampe
aus dem Bauch des Kriegsschiffs „USS Wisconsin“ zu Romney herunter.
Die beiden Männer strahlen in die Kameras, die ihnen während der nächsten
Tage auf Schritt und Tritt folgen werden. Erst Minuten später korrigiert
Romney sich selbst. „Ich bin dafür bekannt, dass ich manchmal Fehler
mache“, sagt er gut gelaunt ins Mikrofon, „aber dieser Mann ist die
richtige Entscheidung. Er wird der nächste Vizepräsident.“ Dann übernimmt
Ryan.
Der hat sich einen Namen mit Sanierungsvorschlägen für den US-Haushalt
gemacht. Vergangenes Jahr formulierte er als Vorsitzender der
Haushaltskommission im Abgeordnetenhaus den Plan „Wege zur Prosperität“ mit
Kürzungen in Höhe von mehr als 6 Billionen Dollar – die tiefe Einschnitte
in Sozialprogramme vorsehen. Ryan will sparen: an Lebensmittelmarken und
der Sozialhilfe für Bedürftige, bei Schulen, bei der Familienplanung, bei
öffentlichen Transportmitteln und bei der Krankenversicherung für Rentner.
Letztere will er auf Coupons umstellen und privatisieren.
## Höchssteuersatz auf 25 Prozent senken
Er hat auch vor, den öffentlichen Dienst zu reduzieren. Und Subventionen zu
streichen. Darunter jene für grüne Energien. Auf seiner Streichliste stehen
zudem Abteilungen in der Umweltbehörde sowie der Klimaberater im Weißen
Haus. Den Einfluss von Treibhausgasen auf die Klimaerhitzung nennt er eine
„Verschwörungstheorie“ von Wissenschaftlern und verweist als Gegenbeweis
auf den Schnee, der im Winter weiterhin in Wisconsin fällt. Sparen will er
auch zugunsten der Spitzenverdiener. Ihren Steuersatz will er von 35 auf 25
Prozent senken. Bloß die Militärausgaben will er nicht antasten, es sei
denn, um sie zu erhöhen.
Romney hat vier Monate lang hinter verschlossenen Türen überlegt, bevor er
sich für Ryan entschied. Ryan bringt neben seiner Jugend, seiner
Sparpolitik und seiner Anti-Regierungs-Rethorik wichtige Verbindungen mit
ein. Sie reichen bis in den Apparat der Republikanischen Partei und zur
Basis der Tea-Party-Bewegung. Gegenüber dem Mormonen Romney hat er
zusätzlich einen religiösen Vorteil. Er gehört der größeren Glaubensgruppe
der Katholiken an. Und er ist – auch das im Gegensatz zu Romney – schon
immer ein Gegner von Abtreibungen gewesen.
Mit Romney und Ryan gehen die Republikaner erstmals ohne einen Protestanten
in den Präsidentschaftswahlkampf. Und zum ersten Mal in der
Nachkriegsgeschichte haben sie keinen ehemaligen Soldaten auf ihrem Ticket.
Doch auch die Konkurrenten Barack Obama und Joe Biden waren nie im Militär.
12 Aug 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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