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# taz.de -- Nazi-Aufmarsch am Christopher Street Day: Die Koblenzer pfeifen auf…
> Ausgerechnet am Christopher Street Day wollten Neonazis in Koblenz
> demonstrieren. Doch den knapp 200 Rechtsextremen standen 700 Koblenzer
> gegenüber.
Bild: Auch für Nazis lesbar: Protest-Slogan, groß buchstabiert.
KOBLENZ dapd | Mit Trillerpfeifen, Sprechchören und Transparenten wurden am
Samstag rund 200 Neonazis am Koblenzer Hauptbahnhof empfangen. Etwa 700
Gegendemonstranten, so schätzt die Polizei, waren einem Aufruf des
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zu einer Kundgebung unter dem Motto
„Gegen rechts - keine Toleranz für Intoleranz“ gefolgt. Die Veranstalter
sprachen von mehr als 1.000 protestierenden Koblenzern.
„Nazis raus“, skandierten die Demonstranten, als die ersten Neonazis,
begleitet von Polizisten, das Bahnhofsgebäude verließen. Eine Absperrung
und zahlreiche Sicherheitskräfte hinderten die beiden Gruppen am
Zusammentreffen. Einzelne Teilnehmer des Protestmarsches mussten sich in
einem Polizeizelt kontrollieren lassen, bevor sie sich etwa 250 Meter
entfernt von der DGB-Bühne sammeln konnten.
Über Lautsprecher fand Innenminister Roger Lewentz (SPD) deutliche Worte.
„Dieses braune Pack hat in Rheinland-Pfalz nichts zu suchen.“ Auch
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und Josef Winkler, Fraktionsvize der
Grünen im Bundestag, forderten dazu auf, die Straßen nicht den Nazis zu
überlassen. Der DGB verteilte Plakate mit Sprüchen wie „Koblenz ist bunt
und nicht braun“ und „Keine Toleranz für Intoleranz“. Hunderte blaue
Leuchtstäbe mit Trillerpfeifen, die beim Stadtfest vor einer Woche übrig
geblieben waren, stellte die Koblenz Touristik.
Wenig beeindruckt von dem lauten Pfeifkonzert formierten sich die
Teilnehmer des rechten Protestmarsches. Vor allem junge Männer in kurzen
Hosen und schwarzen Baseballkappen stellten sich auf, als Christian Worch
mit seiner Begrüßung begann. Der Neonazi aus Mecklenburg-Vorpommern hatte
den Protestmarsch offiziell angemeldet.
Mit zweistündiger Verspätung begannen die rechten Demonstranten ihren
Marsch in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg zum Landgericht passierten sie
kleinere Kundgebungen, unter anderem vom Bund für Umwelt- und Naturschutz
und der Dienstleistungsgesellschaft ver.di. Etwa zeitgleich setzte sich in
der Altstadt die erste Koblenzer Parade zum Christopher-Street-Day in
Bewegung.
Zu einem Zusammentreffen der rechten Demonstranten mit den sechs bunt
geschmückten Wagen und den verkleideten Teilnehmern kam es nicht. Kurz nach
16.00 Uhr erreichte der rechte Aufmarsch wieder den Bahnhof und die
Neonazis wurden von den Polizisten zu den Zügen begleitet.
18 Aug 2012
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Schwerpunkt Neonazis
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