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# taz.de -- Justiz in Guatemala: 70 Jahre Haft für Folter und Mord
> In Guatemala wurde der Chef eines Spezialkommandos der Polizei
> verurteilt. Er ließ im Bürgerkrieg einen Studenten foltern und dann
> verschwinden.
Bild: Die guatemaltekische Generalstaatsanwältin Claudia Paz y Paz versucht di…
BERLIN taz | Einer der am meisten gefürchteten Polizeischergen des
guatemaltekischen Bürgerkriegs (1960 bis 1996) ist am Dienstag in
Guatemala-Stadt zu 70 Jahren Haft verurteilt worden.
Pedro García, 68, wurde für schuldig befunden, für das Verschwinden des
1981 entführten Studenten Edgar Saénz verantwortlich zu sein. Dessen Leiche
wurde bis heute nicht gefunden. García war von 1974 bis 1982 Chef des
sogenannten Kommandos 6, einer Spezialeinheit der nach dem Ende des Kriegs
aufgelösten Nationalpolizei.
Saénz war am 4. März 1981 in der Nähe des Busbahnhofs von Guatemala-Stadt
verhaftet worden. Angeblich fand man in seiner Tasche Flugblätter einer
Guerillaorganisation. Er wurde in ein Folterzentrum gebracht und dort mit
Schlägen, Elektroschocks und im Gesicht ausgedrückten Zigaretten gequält.
Am 9. Juni wurde er als unschuldig entlassen, nur wenige Minuten danach
aber von vier bewaffneten Männern in unmittelbarer Nähe der Zentrale des
Kommandos 6 entführt. Seither ist er verschwunden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass García das Foltern und
Verschwindenlassen des Studenten „geplant, genehmigt und koordiniert“ hat.
Unter anderen hatte einer seiner ehemaligen Untergebenen gegen ihn
ausgesagt. Nun wartet der Verurteilte auf seinen nächsten Prozess: Er soll
auch dafür verantwortlich sein, dass am 31. Januar 1980 die Botschaft
Spaniens in Guatemala niedergebrannt wurde. Das Gebäude war von
protestierenden Bauern besetzt worden. 39 Menschen wurden bei dem Brand
getötet.
Seit einem guten Jahr versucht die Generalstaatsanwältin Claudia Paz y Paz,
mit einer Serie von Prozessen die Menschenrechtsverletzungen des
Bürgerkriegs aufzuarbeiten. Auch der einstige Militärdiktator Efraín Ríos
Montt soll wegen Völkermords vor Gericht.
23 Aug 2012
## AUTOREN
Toni Keppeler
## TAGS
Efraín Ríos Montt
Guatemala
Guatemala
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