# taz.de -- Justizministerin über Netz-Warnhinweise: „Das ist ein Angstmodel… | |
> Inhalte-Anbieter wollen mit Hinweisen Netznutzer warnen, wenn sie | |
> möglicherweise illegale Dateien herunterladen. Für die Justizministerin | |
> kommt das nicht in Frage. | |
Bild: „Ohne Überwachung des Internets nicht möglich“: virtuelles Stoppsch… | |
BERLIN dpa | Schlagabtausch um das Urheberrecht zwischen Inhalte-Anbietern | |
und Bundesregierung: Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger | |
(FDP) hat die Forderung nach einem Warnhinweis-Modell in klaren Worten | |
abgelehnt. | |
Zuvor hatten Vertreter der Musik-, Film und Buch-Branche ihr eine | |
Blockade-Haltung vorgeworfen. Sie werben für die Idee, dass Verbraucher bei | |
Nutzung urheberrechtlich illegaler Angebote von Musik oder Filmen zunächst | |
gewarnt werden, bevor es zu Sanktionen kommt. | |
„Die Bundesregierung hat bereits im Rahmen des Wirtschaftsdialogs deutlich | |
gemacht, dass es ein Warnhinweis-Modell aus rechtlichen und politischen | |
Gründen nicht geben wird“, erklärte die Ministerin am Mittwoch der | |
Nachrichtenagentur dpa. „Warnhinweise sind bekanntlich ohne Überwachung des | |
Internets nicht möglich – das muss jedem klar sein.“ | |
Es handele sich damit nicht um harmlose individuelle Aufklärung. „Das | |
Warnhinweis-Modell ist ein Angst-Modell. Ein solches Angst-Modell wird es | |
mit mir nicht geben“, stellte Leutheusser-Schnarrenberger klar. | |
Die Inhalte-Anbieter kritisierten zuvor in Berlin, dass die | |
Justizministerin in der Urheberrechts-Debatte „abgetaucht“ sei. | |
„Leutheusser-Schnarrenberger blockiert mit ihrem Verhalten die | |
Handlungsfähigkeit der Regierung in dieser Frage“, kritisierte der | |
Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander | |
Skipis. | |
Die Vertreter der Inhalte-Industrie argumentieren, ein Warnhinweis-Modell | |
sei fairer für die Verbraucher, weil sie nicht gleich beim ersten Verstoß | |
zur Kasse gebeten würden. Um den Plan durchzusetzen, brauche man zwar | |
grundsätzlich kein neues Urheberrecht, aber Unterstützung aus der Politik – | |
etwa, um unwillige Internet-Provider zur Zusammenarbeit bewegen zu können. | |
„Aber da bleibt man uns eine Diskussion schuldig und verweist stattdessen | |
auf Pauschalfloskeln“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands | |
Musikindustrie, Florian Drücke. Die Industrie sei bereit, die Ermittlung | |
der IP-Adressen hinter urheberrechtlich illegalen Angeboten zu übernehmen. | |
23 Aug 2012 | |
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Schwerpunkt Urheberrecht | |
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