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# taz.de -- Interview über 50 Jahre Imam-Ali-Moschee: "Uns ging das Geld aus"
> Die Imam-Ali-Moschee an der Außenalster feiert heute ihr 50-jähriges
> Bestehen. Der ehemalige Kinderarzt Ali Emari hat den Bau miterlebt.
Bild: Prunkbau an der Alster: Der Senat drohte schon mal mit Abriss.
taz: Herr Emari, als Sie nach Hamburg kamen, gab es noch keine Moschee. Wie
sah das Gemeindeleben damals aus?
Ali Emari: Wir haben uns in Wohnungen getroffen, für größere
Veranstaltungen auch mal die Kunsthalle gemietet. Ich habe damals zwei
Jahre lang die religiösen Angelegenheiten der Iraner in Hamburg in der Hand
gehabt.
Wie kamen Sie dazu?
Eigentlich wollte ich in Deutschland Medizin studieren und bin dann später
auch Kinderarzt geworden. Aber als ich als 18-Jähriger mit dem Schiff nach
Hamburg unterwegs war, sind wir gleich zweimal auf dem Weg Richtung
Griechenland in Seenot geraten. Sie müssen sich vorstellen: Ich kniete im
Bauch des Schiffes, wo Zwiebelsäcke lagerten, und betete: Wenn ich
überlebe, werde ich mich jeden Tag für den Islam einsetzen.
Und das haben Sie dann getan.
Ja, aber dann reichte die Zeit nicht mehr, und ich bin nach Ghom gereist
und habe mich darum bemüht, dass für die Hamburger Gemeinde ein Imam
bestellt wird. Im Jahr 1956 folgte dann der Beschluss, eine Moschee in
Hamburg zu errichten.
So einfach stellt man sich das aber nicht vor …
Das ist richtig – dreimal ist der Versuch, ein kostenloses Grundstück vom
Senat zu bekommen, wie es die anderen Glaubensgemeinschaften ja auch haben,
gescheitert. Dann haben wir dieses Grundstück hier an der Außenalster
gekauft. Der Rechtsanwalt, dem es gehörte, war unser Nachbar.
Ging der Bau denn problemlos voran?
Im Gegenteil! Wir hatten immer wieder Schwierigkeiten, weil uns das Geld
ausging. Trotzdem eröffnete unser damaliger Imam die Moschee im Jahr 1967
und wir hatten Veranstaltungen im halbfertigen Bau. Wir bekamen sogar mal
Post vom Senat: Entweder wir bauen weiter, oder wir müssen das, was schon
steht, abreißen.
Und was taten Sie?
Ich habe Verwandte in Kuwait. Also bin ich dorthingeflogen und habe Geld
gesammelt. An einem einzigen Abend habe ich in einer Moschee umgerechnet
151.000 Euro Spenden bekommen und sie über einen Bekannten nach Hamburg
geschickt.
Wie lange hat das Bauen am Ende gedauert?
Die Moschee war nach 20 Jahren ganz fertig. Sie hat insgesamt umgerechnet
sieben Millionen Euro gekostet. Sie müssen aber bedenken: Heute würde eine
solche Summe überhaupt nicht reichen, weil allein schon das Grundstück in
dieser Lage Millionenkosten verursachen würde.
24 Aug 2012
## AUTOREN
Frank Berno Timm
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