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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Wer braucht schon eine Frauenquote?
> Skandale an jeder Ecke: Die „Bunte“ verschweigt ein Wundermittel; keiner
> will zur ZAPP-Geburtstagsparty. Aber der NDR verbockt es dann richtig.
Hallo, taz-Medienredaktion!
Hach, so lob ich mir das! Endlich mal eine Mediensause, bei der am nächsten
Tag nicht das Köpfchen brummt. Das NDR Medienmagazin „Zapp“ hat
Zehnjähriges gefeiert, und das war so hochanständig, dass ich mich fragte,
ob ich auf der Jahresversammlung der GEZ gelandet bin.
Aber so ist das wohl, wenn man so unbeliebt ist wie die GEZ. Wenn nicht
einmal Waldemar Hartmann mehr mit einem spricht. Dann bleiben auch die
anderen aus, die sonst nix auslassen. Veronika Ferres zum Beispiel oder
Wolfgang Bosbach. Immerhin weiß ich nun, dass der NDR ein Problem mit der
Virusgrippe hat. Deshalb bietet er eine „Schutzimpfung gegen Virusgrippe in
Lokstedt“ an. Lokstedt ist da, wo der NDR wohnt. 16.000 Menschen sind
letztes Jahr an der Grippe gestorben, informiert der Betriebsarzt. Was
vielleicht auch eine Erklärung dafür ist, warum die Feier so klein ausfiel.
Nächstes Mal könnte sie noch kleiner sein, dann nämlich wird man den
Kollegen vom Hamburger Abendblatt Kai-Hinrich-Renner wohl nicht mehr
einladen. Den hatte sich Moderatorin Anja Reschke als Publikumsopfer
ausgesucht mit der Frage, ob es Fragen zu „Zapp“ gäbe. Und der gute Mann
wollte wissen, ob es nicht etwas eigenartig sei, dass die Lebensgefährtin
des Programmdirektors Beckmann in der „Zapp“-Redaktion arbeitet. In Bezug
auf Unabhängigkeit und so Gedöns.
Ja, und wer bislang dachte, Frank Beckmann sei ein souveräner Mann, weiß es
nun besser. Wobei man ihn auch verstehen muss: Renner hatte ihm diese Frage
bereits zuvor in einem Interview gestellt. Und Beckmann hatte sich da
bereits empört.
Kommen wir von Beckmann zu Kerner. Dem Johannes B. Dieser ist – ähnlich wie
früher Nessi im Sommerloch – aus der Versenkung aufgetaucht. Für sein
Vorhaben, Diätpräparate zu vermarkten, hat er eine Firma mit dem ekligen
Namen Eatletic GmbH gegründet und stellt sich Fernsehsendungen für die
Vermarktung vor. Er möchte demnach als eine Art Margarethe Schreinemakers
der Bratpfannenverkäufer in den Medienbetrieb zurückkehren. Immerhin wird
er nicht Wirt.
Eine andere Meldung, die mich zum Weinen bringt, ist die aus Bunte.
„Vanessa Paradies“, so heißt es, „bekämpft den Schmerz der Trennung von
Johnny Depp mit dem effektivsten Mittel der Welt: Zärtlichkeiten mit dem
französischen Promi-Friseur John Nollet.“ Abgesehen davon, dass Millionen
Bunte-Leserinnen sich fragen, was die beiden mit den Zärtlichkeiten tun,
bleibt auch die Frage unbeantwortet, wo man dieses effektivste Mittel der
Welt erwerben kann. Keine Bezugsquelle, keine Internetseite, nix. Das ist
schlicht schlechter Service.
Die größte Sauerei aber nun zum Schluss: Der NDR hat still und leise seine
Frauenquote geschrumpft und die Frauenförderung durch „Gleichstellung“
ersetzt. Eine entsprechende Dienstvereinbarung trat bereits am 4. Mai in
Kraft. Tolle Zeilen wie „Eine Unterrepräsentanz liegt vor, wenn der
Frauenanteil in allen Organisationsbereichen und Funktionen sowie in den
einzelnen Berufs- und Vergütungsgruppen jeweils unter 50 von hundert
liegt“, sind passé. Die Rede ist jetzt von „Frauen- und Männeranteil“ u…
„30 von hundert“.
Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten von ARD und ZDF haben sich beim
Intendanten des NDR beschwert. Die Frage ist, wie der Personalrat, der an
den Vereinbarungen beteiligt war, dem zustimmen konnte. Ein Personalrat,
der auch in Kauf nimmt, dass Personen mit „chronisch-eitrigen Erkrankungen“
von der Impfung gegen die Virusgrippe ausgenommen werden. Den Kopf
schüttelnd zurück nach Berlin!
28 Aug 2012
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Haltung
Frauenquote
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