Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Kolumbien: Gut, aber ungenügend
> Präsident Santos will mit der Farc verhandeln. Die einst linke Guerilla
> ist nicht das größte Problem im Land, sondern angeblich demobilisierte
> rechte Paramilitärs.
Noch ist nichts erreicht, und dennoch ist allein die Ankündigung des
kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos, ab Oktober mit der größten
Guerilla des Landes, der Farc, über einen Friedensschluss zu verhandeln,
ein Riesenschritt nach vorne.
Den kann Santos allerdings auch recht gefahrlos gehen, denn die Farc ist
militärisch geschwächt, ihre alten Führer sind tot, und für linke Politik
steht die Farc ohnehin schon lange nicht mehr. Für die Arbeit
zivilgesellschaftlicher Organisationen ist ihre Existenz mehr Hindernis als
Unterstützung. Bündnispartner finden die Comandantes hier nicht.
Allerdings: Selbst wenn es gelingen sollte, mit der Farc ein Abkommen
auszuhandeln, ja selbst wenn dieses wirklich zur Demobilisierung führen
sollte, wäre damit der bewaffnete Konflikt in Kolumbien nicht gelöst.
Denn ein Großteil der politisch motivierten Morde in Kolumbien geht gar
nicht auf ihre Kosten, sondern auf die der angeblich demobilisierten
rechten Paramilitärs, die als Geheimorganisationen unter diversen neuen
Namen weiterarbeiten. Sie kommen überall da ins Spiel, wo von Militär und
Großgrundbesitzern vertriebene Bauern ernsthaft versuchen, unter Berufung
auf Santos’ viel gelobtes Landrückgabegesetz gutes Ackerland
zurückzuerhalten – und ermordet werden.
Santos präsentiert sich in den zwei Jahren seiner Amtszeit mit großem
Erfolg, als wäre er Präsident eines Post-Konflikt-Landes. An der
kolumbianischen Realität geht das vorbei.
Farc und ELN sind die letzten bewaffneten Organisationen, mit denen
Verhandlungen überhaupt möglich sind. Wird die konsequente Entwaffnung der
Paramilitärs nicht ebenfalls endlich angegangen, ist Kolumbien auch nach
einem Abkommen mit der Guerilla vom Frieden weit entfernt.
28 Aug 2012
## AUTOREN
Bernd Pickert
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verhandlungen über Konflikt in Kolumbien: Reden mit Rebellen
In einem historischen Schritt haben sich Präsident Santos und die
Guerillaorganisation Farc auf die Aufnahme von Friedensverhandlungen
geeinigt.
Farc-Rebellen lassen Geisel frei: Nach 14 Jahren wieder zu Hause
Die kolumbianische Farc-Rebellen lassen ihre letzten politischen Geiseln
frei: zehn Soldaten und Polizisten. Doch noch mehr als hundert Zivilisten
sollen in Geiselhaft sein.
Kolumbianischer Bürgerkrieg: Revolution jetzt ohne Geiselnahmen
Die kolumbianischen FARC-Rebellen wollen in Zukunft auf Entführungen von
Zivilisten verzichten. Die Regierung und ehemalige Geiseln sind skeptisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.