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# taz.de -- Barankov wird nicht ausgeliefert: Ecuador bekräftigt erneut Asylre…
> Der im Juni in Ecuador verhaftete Weißrusse Alexander Barankov wird
> freigelassen und nicht nach Weißrussland ausgeliefert. Er hatte in
> Südamerika Asyl beantragt.
Bild: Auch in seiner neuen Heimat Ecuador muss sich Barankov warm anziehen: Wei…
BUENOS AIRES taz | Alexander Barankov wird nicht nach Weißrussland
ausgeliefert. Das Oberste Gericht in Ecuador hat den Auslieferungsantrag
der weißrussischen Regierung abgelehnt und die sofortige Freilassung
Barankovs angeordnet.
Spätestens seit der Wikileaks-Gründer [1][Julian Assange in der
ecuadorianischen Botschaft in London diplomatisches Asyl erhalten hat],
geriet auch der Fall Barankov in das Licht der internationalen
Aufmerksamkeit. Vor drei Jahren war der ehemalige weißrussische
Regierungsmitarbeiter in Ecuador als politischer Flüchtling anerkannt
worden. Seither genießt er politisches Asyl.
Barankov, ein ehemaliger Angehöriger der weißrussischen Streitkräfte im
Kapitänsrang, droht in seinem Heimatland ein Prozess wegen Betrug und
Bestechung. Barankov gibt an, er habe als militärisches Mitglied einer
Antikorruptionseinheit die Einflussnahme „von Leuten, die dem Präsidenten
sehr nahe stehen“, entdeckt.
2009 war Barankov nach Ecuador geflüchtet, ein Jahr später wurde er als
politischer Flüchtling anerkannt. 2011 hatte Weißrussland von Ecuador
offiziell seine Auslieferung verlangt. Das Oberste Gericht legte das Gesuch
wegen „Nichterfüllung der formalen Voraussetzungen“ zu den Akten.
## Festnahme pünklich zu Lukaschenko-Besuch
Am 7. Juni dieses Jahres jedoch wurde Barankov plötzlich festgenommen –
drei Wochen vor einem offiziellen Besuch von Weißrusslands Präsident
Alexander Lukaschenko. Am 28. Juni unterschrieb Lukaschenko mit Präsident
Rafael Correa in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito mehrere
Wirtschaftsabkommen. Seit Lukaschenkos Besuch „gibt es einen politischen
und weniger juristischen Druck für eine Auslieferung“, so Barankovs Anwalt
Fernando Lara.
Zusammen mit Freunden Barankovs beklagte der Anwalt auf einer
Pressekonferenz in Quito eine „Dopppelmoral“ der Regierung in den Fällen
Assange und Barankov. Der feine Unterschied: Im Fall Assange entschied und
entscheidet Staatspräsident Rafael Correa, im Fall Barankov die Justiz.
Nach Laras Auffassung hatte der ecuadorianische Staat keine Möglichkeit,
Barankov den Asylstatus wieder zu entziehen. Weder habe sich der Weißrusse
in Ecuador strafbar gemacht, noch haben sich in seinem Heimatland die
Bedingungen geändert. Dem ist nun auch das Oberste Gericht gefolgt, zwei
Wochen später, als eigentlich hätte entschieden werden müssen.
Correa war sich des öffentlichen Drucks wohl bewusst. Noch vor wenigen
Tagen teilte er mit, sollten die Obersten Richter eine Auslieferung
Barankovs befürworten, habe er als Präsident das letzte Wort. Und der
Vizeaußenminister Marco Albuja sagte, Ecuador werde keinen Staatsbürger
irgendwohin ausliefern, wo ihm die Todesstrafe drohen könnte – die gibt es
in Weißrussland. Mit dem Urteil ist die Regierung Correa aus dem Schneider.
29 Aug 2012
## LINKS
[1] /Ecuador-will-Wikileaks-Gruender-aufnehmen/!99774/
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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