| # taz.de -- Kommentar Verfasssungsschutz: Gepflegte Feindbilder | |
| > Offenbar braucht der Bremer Verfassungsschutz unbedingt eine | |
| > extremistische Bedrohung. Egal, ob es eine gibt oder nicht. | |
| Bild: Brauchen wir den? | |
| Es gibt viele gute Bücher über den Islam und die Probleme von Muslimen in | |
| einer ihnen fremden Kultur, dafür braucht man den Verfassungsschutzbericht | |
| eigentlich nicht. Wenn man das abzieht, was allgemein bekannt und | |
| eigentlich selbstverständlich ist – etwa dass in Moscheen Freitagsgebete | |
| angeboten werden – dann sind die Erkenntnisse, die der | |
| Verfassungsschutzbericht über „islamistische“ Bestrebungen in Bremen | |
| zusammenträgt, bescheiden. | |
| Das ist seit Jahren so und lässt nur den Schluss zu, dass da auch nicht | |
| viel ist. Mit dem Verein Milli Görüs, der gegen einen Bremer Senator vor | |
| Jahren erfolgreich wegen Verleumdung prozessierte, plaudert man inzwischen. | |
| Bleibt das Feindbild der Salafisten. Sie sind sozusagen die „Zeugen | |
| Jehovas“ der Muslime, sie werden von Saudi Arabien aus für terroristische | |
| Aktionen instrumentalisiert. Es gibt keine Hinweise, dass die Bremer | |
| Salafisten mehr tun als beten und predigen. Auch Murat Kurnaz betete einst | |
| in einer Moschee, was ihm zum Verhängnis wurde – weil der Verfassungsschutz | |
| zwischen absonderlichen religiösen Überzeugungen und religiös motiviertem | |
| Terrorismus nicht unterscheiden kann. | |
| Dies setzt sich beim Islamischen Kultur-Zentrum (IKZ) am Breitenweg fort. | |
| Vor einem Jahr wurden da alle Unterlagen beschlagnahmt – kein konkreter | |
| Vorwurf hat sich daraus ergeben. Wenn am Breitenweg wirklich nur gebetet | |
| wird – wäre es nicht Zeit, den diskriminierenden Generalverdacht | |
| zurückzunehmen und das Gespräch zu suchen? Oder braucht der | |
| Verfassungsschutz die extremistische Bedrohung als Feindbild? | |
| 29 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Wolschner | |
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