# taz.de -- Kommentar Jugendberufsagentur: Fehlen nur noch Angebote | |
> Es ist gut, wenn der Hamburger Senat jedem Jugendlichen eine Ausbildung | |
> verspricht. Nur darf es kein Alibi-Angebot sein, nach dem Motto: Wir | |
> haben’s ja versucht. | |
Bild: Wer zum Jobcenter muss, hat häufig Wut dabei. | |
Der Anspruch, den die Hamburger SPD-Regierung mit der Jugendberufsagentur | |
formuliert, ist zu loben. Es ist gut, wenn die Stadt ehrliche Zahlen | |
darüber hat, welche Schulabgänger tatsächlich einen Ausbildungsplatz haben. | |
Und es ist gut, wenn sie den Anspruch hat, wirklich allen ein | |
Ausbildungsplatz-Angebot zu machen. | |
Doch durch die Zusammenlegung von Mitarbeitern der Arbeitsagentur und der | |
Jobcenter ist das noch nicht getan. Man braucht darüber hinaus ausreichend | |
gute Angebote, wie überbetriebliche Ausbildungsplätze und | |
Produktionsschulen, die diese jungen Leute auffangen. Hier zeichnet sich | |
noch nicht ab, wie ernst der Senat sein Versprechen meint. | |
Ob Druck und fehlende Freiwilligkeit ein Problem werden, wird der Alltag | |
zeigen. Vielleicht wäre eine Ombudsstelle nicht schlecht, an die | |
Jugendliche sich wenden können, die sich nicht unterstützt, sondern | |
gegängelt fühlen. | |
Hier ist die Kritik sehr heftig. Es stimmt, dass jungen Leuten heute wenig | |
Freiraum zugebilligt wird. Es ist aber auch ein großer Fehler, ihnen kein | |
Angebot zu machen. Nur darf es kein Alibi-Angebot sein, nach dem Motto: Wir | |
haben’s ja versucht. | |
Will man von Ausgrenzung bedrohten jungen Menschen helfen, ist der Blick | |
der Kinder- und Jugendhilfe wichtig. Hier hat das Konzept eine Schwäche: | |
Eine Jugendberufsagentur kann nicht der einzige Anlaufpunkt für junge | |
Menschen sein. | |
2 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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