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# taz.de -- Selbstmordanschlag in Afghanistan: 25 Tote bei Attentat
> Ein Selbstmordattentäter in Afghanistan richtet inmitten einer
> Trauergemeinde ein Blutbad an. Die Armee entlässt aus Angst vor
> Extremisten hunderte Soldaten.
Bild: Hunderte von Menschenleben hat der Afghanistan-Konflikt in diesem Jahr sc…
KABUL dpa/rtr | Ein afghanischer Selbstmordattentäter hat auf einer
Trauerfeier für einen Stammesführer im Osten des Landes mindestens 25
Menschen getötet. Etwa 35 Trauernde wurden bei dem Sprengstoffanschlag in
der Provinz Nangarhar am Dienstag verletzt, sagte der Sprecher der
Provinzregierung, Ahmad Zia Abdulsai. Das Innenministerium in Kabul sprach
abweichend von 20 Toten und 50 Verletzten.
Nach Polizeiangaben hatten sich die Opfer im Grenzdistrikt Dur Baba
zusammengefunden, um einen einflussreichen Stammesführer zu beerdigen. Der
Attentäter habe seien Sprengstoffweste inmitten der Menschenmenge gezündet.
Hauptziel des Angriffs sei der Distriktgouverneur gewesen, sagte ein
Polizeisprecher. Der Politiker sei verletzt worden. Einer seiner Söhne sei
unter den Toten.
Die Behörden machten die Taliban für die Tat verantwortlich. Die
Aufständischen äußerten sich zunächst nicht. Der Distrikt Dur Baba grenzt
an das pakistanische Stammesgebiet Khyber. Die unwegsame Bergregion auf
beiden Seiten der Grenze gilt als eine Hochburg radikal-islamischer
Extremisten.
Beim Absturz eines Hubschraubers der Internationalen Schutztruppe Isaf im
Osten Afghanistans sind zwei ausländische Soldaten ums Leben gekommen. Der
Zwischenfall habe sich am Mittwoch in der Provinz Logar ereignet, teilte
die Nato-geführte Isaf mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Ein Sprecher der
örtlichen Polizei sagte, in dem Gebiet habe es heftige Kämpfe zwischen
Aufständischen und Soldaten gegeben. Dabei sei der Hubschrauber beschossen
worden.
Nach einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der zivilen Opfers
des Afghanistan-Konflikts in diesem Jahr gestiegen. In den ersten sechs
Monaten seien mindestens 1145 Zivilisten getötet und fast 2000 verletzt
worden. Für 80 Prozent der Todesfälle machen die UN Aufständische
verantwortlich.
## Afghanistan misstraut eigenen Soldaten
Nach den tödlichen Angriffen auf Nato-Truppen hat die afghanische Armee
Hunderte Soldaten wegen Verbindungen zu Extremisten festgenommen oder
entlassen. Sie stünden im Verdacht, Kontakte zu den Aufständischen zu
haben, erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Kabul. „In
einigen Fällen hatten wir Beweise, in anderen einen Verdacht“, sagte ein
Sprecher. Das Ministerium wollte sich nicht festlegen, ob die Soldaten aus
den Taliban-Hochburgen im Süden und Osten stammten.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen drängte Präsident Hamid Karsai
zum Handeln, um die Angriffe afghanischer Soldaten auf ihre ausländischen
Kollegen zu stoppen. Rasmussen habe Karsai die Konsequenzen der Nato
aufgezeigt und ihn gebeten, diese zu unterstützen. Die ausländischen
Soldaten versuchen mit schärferen Sicherheitskontrollen und besserer
Spionageabwehr, sogenannte „Insider-Angriffe“ zu verhindern. Soldaten
wurden angewiesen, stets geladene Waffen bei sich zu tragen. Die Attacken
schüren das Misstrauen zwischen den Truppen und haben die USA veranlasst,
die Ausbildung von Dorfpolizisten auszusetzen.
In diesem Jahr sind bislang mindestens 45 Nato-Soldaten durch Afghanen
getötet worden, die zu den einheimischen Sicherheitskräften gehörten. Davon
starben allein im August 15. Im gesamten vergangenen Jahr gab es insgesamt
35 derartige Todesfälle. Die Angriffe sorgen für besondere Unruhe, weil die
Übergabe der Sicherheitsverantwortung derzeit an Tempo gewinnt.
Bis 2014 soll sie von den Nato-Kampftruppen an die Afghanen übergeben
werden. Danach sollen die meisten ausländischen Soldaten aus dem Land
abziehen. Den Abzug will die Nato aber durch die tödlichen Vorfälle nicht
beschleunigen.
5 Sep 2012
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