# taz.de -- Kommentar Solarpolitik: Ein hausgemachtes Problem | |
> Dass sich die EU jetzt um die chinesischen Subventionen sorgt, genügt | |
> nicht. Die europäische Solarindustrie braucht Förderung. | |
Klar, Preisdumping darf nicht sein. Daher ist es zu begrüßen, dass | |
Deutschland die Subventionen an die chinesische Solarwirtschaft intensiv | |
diskutiert. Auch gegen den Schritt, die Untersuchungen auf die EU-Ebene zu | |
ziehen, ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Prüfen schadet bekanntlich | |
nie. | |
Und doch lenkt die Aktivität der EU-Kommission von einem viel | |
gravierenderen Problem ab. Nämlich davon, dass die Krise der hiesigen | |
Solarwirtschaft auch hausgemacht ist. Zumindest Teile der deutschen | |
Bundesregierung wie auch der EU-Kommission nutzten in den letzten Monaten | |
und Jahren jede Gelegenheit, den Solarstrom abzukanzeln. | |
Was haben sie nicht alles gesagt: „In Deutschland stößt Photovoltaik an | |
ihre Grenzen“, tönte EU-Energiekommissar Oettinger. Wirtschaftsminister | |
Rösler gab gar das Ziel aus, den Zubau an Solarstromanlagen auf 1.000 | |
Megawatt jährlich zu begrenzen – das wäre weniger, als zuletzt in manchem | |
Monat installiert wurde. | |
Solche Kriegserklärungen an die Solarbranche sind wahrlich nicht geeignet, | |
ein gutes Investitionsklima zu schaffen. Und so ist die aktuelle Krise der | |
deutschen Solarindustrie auch die Folge einer ständigen politischen | |
Demontage dieser auch in deutschen Breitengraden durchaus attraktiven | |
Energiequelle. | |
Was Deutschlands Solarwirtschaft dringend braucht, ist ein Bekenntnis der | |
Bundesregierung zur Photovoltaik – auch um den Banken zu signalisieren, | |
dass sich Investitionen im Land lohnen. | |
Viel wäre auch gewonnen, wenn die Politik das Ziel definierte, eine große | |
Solarfertigung im Land zu halten, und dafür zusammen mit den Förderbanken | |
ein Konzept entwickelte. Aber von einem solchem Aufbruch ist nichts zu | |
spüren. Stattdessen lässt man die EU werkeln – und am Ende bleibt | |
womöglich: nichts. | |
6 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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