| # taz.de -- Westerwelle zu Besuch: Israel will bei Waffen mitreden | |
| > Die Regierung in Jerusalem wünscht Absprachen bei deutschen Lieferungen | |
| > an arabische Staaten. Palästinenser hoffen auf Unterstützung bei der UNO. | |
| Bild: Palästinenser in Ramallah demonstrieren gegen hohe Lebenshaltungskosten. | |
| JERUSALEM taz | Die Bundesregierung betrachtet eine atomare Bewaffnung des | |
| Iran als unakzeptabel. Bundesaußenminister Guido Westerwelle bekräftigte am | |
| Sonntag in Jerusalem gegenüber Israels Verteidigungsminister Ehud Barak das | |
| gemeinsame Ziel der beiden Staaten. Auf der Agenda des Besuchs stand | |
| außerdem der geplante Verkauf eines U-Boots an Ägypten. | |
| Berichten der liberalen Zeitung Ha’aretz zufolge signalisierte Israel den | |
| Wunsch nach Absprachen mit der Bundesregierung über Waffengeschäfte mit | |
| arabischen Staaten. Berlin müsse Verständnis zeigen, kommentierte Oded | |
| Eran, ehemals israelischer Botschafter bei der EU. Schließlich könnten | |
| diese Waffen eines Tages gegen Israel gerichtet werden. | |
| Als Experte für die Nato war Exbotschafter Eran bei ähnlichen Absprachen | |
| zwischen Israel und den USA beteiligt. „Es gab eine informelle Einigung mit | |
| den Amerikanern, dass sie uns ihre Absichten, Waffen an arabische Staaten | |
| zu verkaufen, vorab mitteilen würden.“ Gerade in den vergangenen zwei | |
| Jahren, „wo Regierungen zu Fall gebracht wurden, stellt sich für uns die | |
| Frage, in wessen Hände die Waffen fallen“. | |
| ## Exbotschafter: Sanktionen gegen Iran reichen nicht | |
| Die Absicht der Europäischen Union, weitere Sanktionen gegen Teheran zu | |
| verhängen, sorgt in Jerusalem nur bedingt für Befriedigung. Es reiche nicht | |
| aus, Sanktionen zu verhängen, wenn sie anschließend nicht auch effektiv | |
| umgesetzt werden würden, gibt Eran zu bedenken. „Die Iraner finden immer | |
| neue Wege, um die Sanktionen zu umgehen.“ | |
| Das zentrale Anliegen der Palästinenser an die Bundesrepublik und die EU | |
| ist hingegen die Unterstützung bei der UN-Generalversammlung Ende des | |
| Monats. Präsident Mahmud Abbas kündigte am Wochenende an, einen Antrag auf | |
| Anerkennung als Nichtmitgliedsstaat zu stellen. Im vergangenen Jahr | |
| scheiterte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) vor dem | |
| UN-Sicherheitsrat mit ihrem Antrag auf volle Mitgliedschaft. | |
| ## PLO-Sprecher: EU muss Zwei-Staaten-Lösung retten | |
| Ashraf Katib, Sprecher der PLO in Ramallah, sieht gute Erfolgschancen für | |
| die kommende UN-Generalversammlung. „133 Staaten haben uns ihre | |
| Unterstützung schon zugesagt“, meinte er auf telefonische Anfrage. Dazu | |
| kämen einige Nationen, mit denen die Palästinenser schon heute | |
| diplomatische Vertretungen unterhalten. | |
| Seit 1974 hat die PLO bei der UNO einen Beobachterstatus. Mit der | |
| Aufwertung zum Nichtmitgliedsstaat hofft sie, „offiziell bei anderen | |
| UN-Organisationen aufgenommen werden“, so Katib. Nach Ansicht der | |
| PLO-Sprechers müsse Europa angesichts der israelischen Siedlungspolitik | |
| klarer Position beziehen. „Die EU sollte für Palästina als | |
| Nichtmitgliedsstaat stimmen, um die Zwei-Staaten-Lösung zu retten.“ | |
| In Ramallah kam es am Wochenende zu Demonstrationen gegen die hohen | |
| Lebenshaltungskosten. Die Autonomiebehörde geriet über das Ausbleiben | |
| internationaler Spendengelder wiederholt in Zahlungsschwierigkeiten. Der | |
| Protest richtet sich vor allem gegen Regierungschef Salam Fajad. | |
| 9 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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