# taz.de -- Wahlboykott in Weißrussland: „Unmöglich zu kontrollieren“ | |
> In Weißrussland wollen die beiden größten Oppositionsparteien die | |
> Parlamentswahl am kommenden Sonntag boykottieren. Sie befürchten | |
> Manipulation. | |
Bild: Ein Land vor dem Urnengang: Die weißrussische Opposition befürchtet Wah… | |
MINSK afp | Die beiden größten Oppositionsparteien in Weißrussland haben | |
einen Boykott der Parlamentswahl am Sonntag kommender Woche angekündigt. | |
Der Urnengang sei bereits im Voraus zu Gunsten der Regierungspartei von | |
Präsident Alexander Lukaschenko manipuliert, sagte Lew Morgolin von der | |
Vereinigten Bürgerlichen Partei am Samstag. | |
Seine Partei ziehe ihre Kandidaten zudem zurück, weil in dem Land noch | |
immer politische Gefangene einsäßen. Auch die Weißrussische Volksfront rief | |
die Bürger auf, der Wahl fernzubleiben. Bereits im Vorfeld des Wahltages | |
sei es den Behörden möglich, Wahlurnen an staatliche Betriebe zu schicken | |
und die Arbeiter vor die Entscheidung zu stellen, für die Regierungspartei | |
zu stimmen oder ihren Job zu verlieren, beklagte Morgolin. | |
Der Urnengang sei „unmöglich zu kontrollieren“. Vor knapp zwei Jahren hatte | |
die von Betrugsvorwürfen überschattete Präsidentschaftswahl in Weißrussland | |
zu heftigen Protesten mit hunderten Festnahmen geführt. Lukaschenko regiert | |
das Land seit 18 Jahren mit harter Hand. Die USA brandmarkten ihn als | |
„letzten Diktator Europas“. | |
Wegen zahlreicher Menschenrechtsverstöße sieht sich das Land mit Sanktionen | |
der Europäischen Union belegt, darunter ein Einreiseverbot für Lukaschenko | |
und dutzende Regierungsmitglieder. | |
16 Sep 2012 | |
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