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# taz.de -- Kommentar zu Henkels Auftritt: Senator auf Bewährung
> Nichts hätte Henkel daran gehindert, die parlamentarischen Aufklärer im
> Bundestag und Abgeordnetenhaus vertraulich zu informieren.
Bild: Berlins Innensenator Henkel im Verfassungsschutzausschuss. Links die V-Sc…
Es war ein erwartbar unentschlossener Auftritt, den Frank Henkel vorm
Innenausschuss hinlegte. Ein bisschen Zerknirschung, eine Entschuldigung –
aber ein wirkliches Schuldeingeständnis? Nein. Habe doch der
Generalbundesanwalt um Verschwiegenheit gebeten. Der also ist schuld.
So leicht aber ist es nicht. Denn natürlich sollte ein Innensenator die
Strafermittlungen zu den zehn Morden des NSU-Trios nicht gefährden. Nichts
aber hätte Henkel daran gehindert, die parlamentarischen Aufklärer im
Bundestag und Abgeordnetenhaus vertraulich zu informieren – und Genaueres
erst nach Freigabe durch die Anwaltschaft nachzuliefern.
Noch weniger zieht seine Ausflucht, warum er sich im Parlament unwissend
gab, als die Causa Thomas S. bekannt wurde: Er habe gedacht, der
Untersuchungsausschuss sei durch die Bundesanwaltschaft bereits informiert.
Wahr ist: Henkel hatte schlicht noch keine Verteidigungsstrategie.
## Halbherziger Auftritt
Denn natürlich wusste der oberste Sicherheitshüter der Stadt, dessen
Polizeipräsidentin für den Fall eigens nach Karlsruhe flog, von der
Relevanz seines Tippgebers. Kein sicherheitspolitisches Thema ist derzeit
größer als der NSU.
Wertet man Henkels Auftritt optimistisch, hat er seine Linie nun gefunden.
Er stellte Akten zur Verfügung, ließ detailliert über Thomas S. vortragen.
Daran muss Henkel sich jetzt messen lassen: Er darf nicht mehr nur das
liefern, was kleinlichst erfragt wird – sondern muss endlich selbst aktiv
an der Aufklärung der NSU-Morde mitarbeiten. Bis dahin ist Henkel
Innensenator auf Bewährung.
18 Sep 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
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