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# taz.de -- Rechte von Textilarbeiterinnen in Asien: An den billigen Kleidern k…
> Ver.di forciert eine Kampagne für Näherinnen in Asien. Firmen wie H&M
> sollen ein Brandschutzabkommen unterzeichnen.
Bild: Arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen: Näherinnen in Bangladesh.
BERLIN taz | Sie haben Angst davor, zur Toilette zu gehen, denn das könnte
sie ihren Job kosten. Näherinnen in Bangladesch arbeiten bis zu zwölf
Stunden am Tag unter menschenunwürdigen Bedingungen, und das für einen
Hungerlohn. Die Gewerkschaft Ver.di versucht nun, dies zu ändern. Sie setze
sich verstärkt für Textilarbeiterinnen in Asien ein, sagte der
Ver.di-Experte für Textilwirtschaft, Johann Rösch, am Donnerstag in Berlin.
Um gegen Armut und Ausbeutung vorzugehen, hat Ver.di mit Gewerkschaften aus
Bangladesch, Indien und Sri Lanka das Projekt „ExChains“ ins Leben gerufen.
„Wir wollen Druck auf Kleidungsproduzenten wie H&M oder Zara ausüben, um
den Näherinnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen“, sagt Rösch.
Nachdem vor einer Woche in einer Fabrik in Pakistan, die auch für den
Discounter Kik produzierte, mehr als 250 Menschen bei einem Brand starben,
rücken für Ver.di wieder verstärkt Brandschutzbestimmungen in den
Vordergrund. „Dieser Vorfall zeigt deutlich, welche Forderungen wir an die
Textilbranche haben“, so Rösch.
Deutsche Unternehmen müssten sicherstellen, dass in ihren Zulieferfabriken
Türen nicht abgesperrt und Näherinnen für Notfälle geschult würden. „Es
reicht nicht, nur Plakate mit Bestimmungen in den Arbeitsräumen aufzuhängen
und sich dann mit schönen Marketing-Berichten zu rühmen“, sagt Rösch.
## Tchibo will Brandschutzerklärung unterschreiben
Im Mittelpunkt seiner Kritik steht das Unternehmen H&M, das einem
Brandschutzabkommen nicht beitreten wolle, weil es in eine
Aufklärungskampagne investiert habe. Einen ersten Erfolg kann Rösch dann
auch vorweisen: Am Donnerstag erklärte sich Tchibo bereit, eine
Brandschutzvereinbarung zu unterschreiben.
Rösch fordert weiter: „Wir wollen, dass den Gewerkschaften in Asien der
Zugang zu den Fabriken ermöglicht wird.“ Näherinnen würden schikaniert,
wenn sie einer Gewerkschaft beitreten wollten, und Fabrikeigentümer würden
gar Aufträge verlieren, wenn sie Arbeiterinnenvereinigungen zulassen
würden, sagt Anton Marcus, Generalsekretär einer Gewerkschaft in Sri Lanka.
21 Sep 2012
## AUTOREN
Marcus Goossens
## TAGS
Brandschutz
Bangladesch
KiK
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