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# taz.de -- Schmähvideo-Proteste in Pakistan: Obama reagiert mit Gegenvideo
> In Pakistan kommt es bei Demonstrationen gegen das Mohammed-Schmähvideo
> zu vielen Toten. Die US-Regierung distanziert sich mit einem
> TV-Werbespot.
Bild: Es brennt in Peshawar: Proteste am Freitag.
BANGKOK taz In Pakistan haben sich die Proteste gegen den
Mohammed-Schmähfilm aus den USA weiter verstärkt. Dabei soll es am Freitag
mindestens 15 Tote gegeben haben. Allein 12 Todesopfer gab es nach
Krankenhausangaben in der südlichen Hafenstadt Karatschi.
In Peschawar im Nordwesten wurde der Fahrer eines Fernsehsenders von einer
Kugel in die Brust getroffen. Hier hatten offenbar Polizisten versucht, mit
Schüssen einen aufgebrachten Mob auseinanderzutreiben, der kurz zuvor ein
Kino gestürmt und niedergebrannt hatte. Aufnahmen von den Zusammenstößen
zeigten, dass auch einige Demonstranten bewaffnet waren.
Pakistans Regierung selbst hatte zu den Protesten aufgerufen. Premier Raja
Pervez Ashraf erklärte den Freitag zu einem Feiertag, damit die Menschen
gegen das Schmähvideo demonstrieren könnten. Jedoch betonte die Regierung,
dass die Proteste friedlich verlaufen sollten – was in Pakistan bei
religiös angeheizten Demonstrationen eher selten der Fall ist. Daher ließen
die Behörden vorsorglich in 15 wichtigen Städten die Mobilfunknetze
abschalten, um zu verhindern, dass Militante Sprengsätze per Telefon
zünden.
Bei einer Rede vor religiösen Gelehrten und ausländischen Diplomaten in
Islamabad ließ sich Pakistans Premier zu einem fragwürdigen Vergleich
herab. „Wenn es ein Verbrechen ist, den Holocaust zu leugnen, ist es dann
nicht gerecht und legitim für einen Muslim, zu verlangen, dass es auch ein
Verbrechen sein soll, wenn die heiligste Person des Islam verunglimpft und
erniedrigt wird?“, sagte Ashraf.
Offenbar konnte auch ein Video, das die US-Botschaft in Islamabad als
Werbespot in sieben pakistanischen Fernsehsendern laufen ließ, die Gemüter
nicht beruhigen. In dem 30-Sekunden-Video verurteilen US-Präsident Barack
Obama und Außenministerin Hillary Clinton den Schmähfilm.
Die US-Botschaft ließ wissen, dass sie 70.000 Dollar für die Ausstrahlung
ausgegeben habe. Die Aufnahmen stammen aus kürzlich in Washington
abgehaltenen Pressekonferenzen. Obamas und Clintons Äußerungen wurden in
Urdu untertitelt, der Amtssprache Pakistans. Am Ende des Spots ist das
Siegel der US-Botschaft in Islamabad zu sehen.
21 Sep 2012
## AUTOREN
Sascha Zastiral
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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