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# taz.de -- Provokation mit Video: "Abschiebär" tanzt vor Polizei
> Die verbotene Neonazigruppe "Besseres Hannover" macht sich im Internet
> über Polizei und Innenministerium lustig.
Bild: Provokation der Neonazis: der "Abschiebär".
HAMBURG taz | Der gerade erst verbotene rechtsextreme Verein „Besseres
Hannover“ provoziert weiter: Auf der Homepage, die seit dem Vereinsverbot
nicht weiter betrieben werden darf, wurde ein Video der Neonazi-Gruppe
veröffentlicht, in dem sich der sogenannte „Abschiebär“ über das
niedersächsische Innenministerium und die Polizei lustig macht.
Die SPD-Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner sagt: „Ich habe nichts anderes
erwartet, ich hoffe das die Staatsanwaltschaft jetzt schnell gegen die
erneute Provokation vorgeht.“
Am Dienstag hatte das Innenministerium um Uwe Schünemann (CDU) den Verein
mit seinen rund 40 Anhängern verboten. Gegen einige Mitglieder ermittelt
die Polizei wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung
und wegen Volksverhetzung.
Doch noch während die Durchsuchungen am Morgen bei 27 Mitgliedern des
Vereins liefen, war auf der Internetseite des Vereins zu lesen:
„Morgendliche Hausdurchsuchungen und beschlagnahmte Computer und
Mobiltelefone werden daran nichts ändern können [...] Ihr findet uns auch
weiterhin auf den Straßen unserer Stadt! Komm was da wolle!“.
„Das war eine Kampfansage an alle Demokraten“, sagt Leuschner, die von
BH-Mitgliedern im Internet und auf der Straße beschimpft und bedrängt
wurde. Bei dem Verbot hätten die Beamten aber nicht vergessen, die
Internetseite abzuschalten, sagt Leuschner. Das Video sei auf einer neuen
Seite zu sehen.
„Ich glaub’ es geht schon wieder los, und wird auch nie vorbei sein, wenn
man so die Lust auf Leben spürt“, hört man als Hintergrund bei dem
Nazi-Clip: Kein Rechtsrocksong, sondern ein Schlager von Roland Kaiser.
Dazu tanzt der „Abschiebär“ vor dem Gebäude des Innenministeriums und der
Polizei.
Der Kamerad im Kostüm des rassistischen Maskottchens hält dabei ein Schild:
„§ 129 Stopp“ – ein Verweis auf die Ermittlungen gegen die Neonazis. „…
der Verbote zu viele sind, so werden sie nicht mehr beachtet“, wird zum
Ende des Internetfilms eingeblendet.
Die Botschaft des Videos sei eindeutig, sagt Pia Zimmermann,
Landtagsabgeordnete der Linken, die ebenfalls von BH angegangen wurde. „Die
Personen werden nicht aufhören, sie müssen weiterhin beobachtet werden.“
Sie glaubt, dass die Kader sich anderen Organisationen anschließen könnten.
In der Szene sind längst verschiedene Solidaritätsbekundungen für „Besseres
Hannover“ erfolgt. Der Verein war bis zum Verbot einer der aktivsten
Zusammenschlüsse in Niedersachsen. Auf der Internetseite der „Freien Kräfte
Celle“ heißt es: „Solidarität mit den Verfolgten“. Und auch die
NPD-Niedersachsen wettert zynisch: „Kein Mensch ist illegal – Aber der
Abschiebär?“.
Der neue Auftritt des „Abschiebär“ gefiel aber einer: Christiane Krieger,
NPD-Landtagskandidatin in Niedersachsen und stellvertretende
NPD-Unterbezirksvorsitzende von Hannover. Auf ihrer Facebook-Seite hat sie
mit dem Vermerk „lohnt sich!“ einen Link zur Website mit dem Video
gepostet. Die Behörden überprüfen nun, ob sie sich damit strafbar gemacht
hat.
28 Sep 2012
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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