# taz.de -- Geschenke verschicken mit Facebook: Noch mehr Daten für lau | |
> In den USA gibt es schon Tests, bald ist es auch hier: „Facebook Gifts“. | |
> Doch der Geschenke-Versand hat Nebenwirkungen. | |
Bild: So funktionert's: Du gibst ihm einen Teddybär und ihr beide liefert all … | |
BERLIN taz | „Bald verfügbar: Geschenke. Echte Momente. Echte Geschenke“, | |
wirbt das soziale Netzwerk Facebook auf seiner Seite. In den USA haben | |
bereits einige Nutzer die Möglichkeit, das Feature auszuprobieren, mit dem | |
sich Geschenke zwischen Nutzern verschicken lassen sollen. | |
Alles Facebook-intern, kein externer Online-Shop nötig, bezahlt wird per | |
Kreditkarte. Will der Empfänger die Lieferung erhalten, muss er seine | |
Adresse angeben. | |
Eine interessante Funktion – vor allem für das Unternehmen. „Die Häufigke… | |
und Art der Geschenke lässt Rückschlüsse über die Freundschaftsbeziehungen | |
ziehen“ sagt Padeluun, Netzaktivist und Bürgerrechtler vom [1][Foebud] | |
(Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten | |
Datenverkehrs e. V.). Für Facebook sieht er die Möglichkeit, noch mehr | |
Daten zu sammeln und Informationen über die Vorlieben der schenkenden und | |
beschenkten Personen zu erhalten. All das würde Facebook und seinen | |
Partnern helfen, Werbung noch gezielter und individueller zu platzieren. | |
Doch das ist nur der eine Aspekt. Mit der Geschenkfunktion kann Facebook | |
seine Community auch stärker kontrollieren. Da der Empfänger eines | |
Geschenkes seine Adresse angeben muss, kann Facebook überprüfen, ob diese | |
mit der im Account gespeicherten Adresse übereinstimmt. Das hilft dem | |
Unternehmen gegen sogenannte „Fake“-Profile vorzugehen, bei denen Nutzer | |
etwa aus Datenschutzgründen falsche Informationen angegeben haben. | |
Facebook hatte in der letzten Zeit vermehrt Verifizierungsmails an Nutzer | |
verschickt um deren Daten auf Richtigkeit zu überprüfen. Bei diesem | |
Verfahren werden Nutzer aus „Sicherheitsgründen“ gebeten einen fünfstufig… | |
Prozess zu durchlaufen, bei dem unter anderem eine Sicherheitskontrolle und | |
Überprüfung von Informationen stattfindet. Bis dahin kann der Account nicht | |
genutzt werden. | |
## Keine Antwort ist auch eine Antwort | |
Eine Anfrage der taz an die europäische Facebook-Zentrale in Dublin, ob es | |
nicht Datenschutzrechtliche Bedenken gäbe, ließ das Unternehmen | |
unbeantwortet. Stattdessen wurde auf die „Question and Answer“-Sektion im | |
Facebook „Help Center“ verwiesen. Eine persönliche Stellungnahme erfolgte | |
nicht, Absender war das „The Facebook Team“. | |
Dennis Romberg, ebenfalls vom Foebud, erwähnt noch einen anderen Aspekt: Er | |
sieht die Geschenkfunktion als ein neues Geschäftsmodell für Facebook, da | |
die Werbeeinnahmen und die Börsenwerte des Unternehmens bisher unter den | |
Erwartungen blieben. Eventuell handele es sich damit sogar um einen Angriff | |
auf Amazon. | |
Nicht zuletzt ist „Facebook Gifts“ schlichtweg eine weitere Geldquelle für | |
Facebook. Beobachter vermuten, dass das Unternehmen für jeden Verkauf eine | |
Provision erhält. „Das ist einfach eine neue Möglichkeit, Einnahmen zu | |
generieren“, so Romberg. Facebook äußerte sich dazu auf Anfrage der taz | |
bisher ebenso nicht. | |
Die neue Funktion, die aus einer Übernahme des eCommerce start-ups „Karma“ | |
entstanden ist hat übrigens nichts mit dem ehemaligen Facebook Gift-Shop zu | |
tun, bei dem man Freunden „digitale“ Geschenke schicken konnte. Dieser | |
wurde im August 2010 geschlossen. | |
2 Oct 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://www.foebud.org/ | |
## AUTOREN | |
Nicolas Weisensel | |
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