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# taz.de -- Papst-Kammerdiener muss ins Gefängnis: Mildes Urteil im Vatileaks-…
> Der Benedikt-Vertraute Gabriele muss wegen Diebstahls 18 Monate ins
> Gefängnis. Er handelte angeblich als Einzeltäter. Eine Begnadigung
> scheint wahrscheinlich.
Bild: Der Ex-Kammerdiener (2. von rechts) vor dem vatikanischen Gericht.
ROM taz | 18 Monate Gefängnis statt der geforderten drei Jahre, dazu die
Aussicht auf rasche Begnadigung: Mit einem äußerst milden Urteil endete am
Samstag der Prozess des vatikanischen Gerichts gegen den früheren
Papst-Kammerdiener Paolo Gabriele in dem sogenannten „Vatileaks“-Skandal.
Der 46-jährige Gabriele war des schweren Diebstahls angeklagt, weil er über
Jahre hinweg Unmengen an geheimen Dokumenten aus den päpstlichen Gemächern
kopiert, zu Hause gehortet und dann seit Anfang des Jahres 2012
Journalisten zugespielt hatte.
Im Januar 2012 war er selbst in einer Fernsehsendung aufgetreten, im
Halbschatten und mit verzerrter Stimme, und hatte erzählt, er gehöre zu
einer Gruppe „von etwa 20 Personen“, die endlich für saubere Verhältnisse
im intrigenzerfressenen Vatikan sorgen wollten. Im Mai dann erschien das
Enthüllungsbuch des Jorunalisten Gianluigi Nuzzi „Sua santità“ – „Ihre
Heiligkeit. Die Geheimpapiere des Vatikans“.
Nur drei Tage später wurde Nuzzi verhaftet. Auch wenn die Enthüllungen nur
begrenzte Reichweite hatten, schlug das Buch in der Kurie wie eine Bombe
ein. Noch nie waren in ähnlicher Weise interne Machtkämpfe – unter anderem
ging es um die Vatikanbank IOR und deren Kontrolle - nach außen gedrungen.
## Aus Liebe zum Papst
Umso größer war deshalb die Erleichterung, dass der Täter schnell gefasst
werden konnte. Gabriele zeigte sich sofort geständig – aber nicht reuig.
Auch im Prozess stellte er sich als Person dar, die aus Liebe zu Papst
Benedikt und aus tiefer Gläubigkeit heraus gehandelt habe. Dem Gericht war
es recht so: Der Aufklärungsdrang hielt sich an den vier Prozesstagen in
sehr engen Grenzen.
Wann immer Gabriele anhob, über seine Kontakte zu Bischöfen oder zu der
Papstmitarbeiterin Ingrid Stampa zu reden, wurde er vom Vorsitzenden der
Kammer mit der Aufforderung unterbrochen, er solle „bei der Sache bleiben“.
Der offensichtliche Wunsch des Gerichtes: Gabriele sollte eben als
isolierter Einzeltäter durchgehen. Eben dafür, dass er angeblich allein
„Vatileaks“ losgetreten hatte, dazu aus subjektiv edlen Motiven, gab es
dann im Urteil die mildernden Umstände.
Damit nicht genug: Papstsprecher Federico Lombardi kommentierte den
Richterspruch umgehend mit den Worten, die Aussicht auf einen baldigen
Gnadenakt Benedikts XVI. sei „sehr konkret“.
7 Oct 2012
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Papst
Vatikan
Papst
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