Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Angeschlagene Privat-Hochschule: Zu wenig für die Rettung der Jaco…
> Während SPD und Grüne sich zurückhalten, übt die Opposition der Linke
> scharfe Kritik an den Subventionen: Zu viel Staats-Geld und zu wenig zum
> Überleben.
Bild: Hurrah, endlich wieder Staatsknete: Studierende der JUB.
„Die Subventionszusage des Senats für die Jacobs-University sind ökonomisch
falsch und ein Affront gegen das öffentliche Bremer Bildungswesen“, mit
diesen Worten hat der finanzpolitische Sprecher der Linken, Klaus-Rainer
Rupp, das Gesprächsergebnis zwischen der Jacobs-University (JUB) und den
beiden Bremer Bürgermeistern Jens Böhrnsen (SPD) und Karoline Linnert
(Grüne) kommentiert.
In 14 Spiegelstrichen hat der Senat Bedingungen an die private Universität
formuliert, unter die verlangten drei Millionen Euro jährlich gewährt
werden könnten. Diese „Bedingungen“ nehmen zum großen Teile Ziele auf, die
die JUB selbst vor Jahren schon formuliert – und nicht erreicht – habe,
sagt Rupp. Zudem würden die geforderten Veränderungen, selbst wenn sie nun
umgesetzt werden könnten, nicht zu den erforderlichen Kosten-Einsparungen
führen. Für die Zukunft der JUB ist das Papier des Senats also keineswegs
ein Konzept – zumal die Jacobs-Stiftung ihre laufenden Zuschüsse auf acht
Millionen Euro pro Jahr reduzieren will.
Die JUB soll ihre Studentenzahlen auf 1.500 erhöhen, heißt es in Punkt drei
der Bedingungen – diese Zahl wollte die JUB aber schon 2010 erreicht haben.
Die JUB sollte mehr darauf achten, dass Studierende einen größeren Anteil
an den formal geltenden Studiengebühren (25.000 Euro pro Jahr) zahlen und
mehr Studierende aus den USA anwerben – als ob sie bisher nicht alles
versucht hätte, das zu tun. Sowohl Senat als auch Jacobs-Foundation
beschränken gleichzeitig ihre Finanzierungs-Zusagen auf das Jahr 2017.
In Punkt 14 der Liste des Senats wird erstmals eingeräumt, dass es eine
50-Millionen-Kredit des Senats gibt und bisher keinerlei Tilgung. Die
„Rückzahlung“ dieses Kredites könnte „durch die Anpassung des Zinssatze…
2013 ermöglicht werden“, heißt es da. Die bisherige Zinsvereinbarung galt
bis Ende 2012, weil bis dahin die Rückzahlung des Kredites vorgesehen war.
Offenbar soll der Kredit zu einem günstigeren Zinssatz verlängert werden –
und der Bremer Senat regt freundlich an, die JUB könnte das ersparte Geld
als Tilgungs-Beitrag zurückgeben. Wenn die Zinsdifferenz zwei Prozent
betragen würde, würde die Rückzahlung somit 50 Jahre dauern. Im Falle der
Beendigung des JUB-Betriebes fallen die Immobilien sowieso für einen Euro
an Bremen.
Die wissenschaftspolitischen Sprecher der Parteien waren gestern auffallend
zurückhaltend bei der öffentlichen Diskussion der Gesprächsergebnisse. Von
sich aus äußerte sich niemand, auch auf Nachfrage gab es bei den
Koalitionsfraktionen keinen Kommentar. Klaus Möhle, heute SPD, und im Jahre
1999 noch als Grünen-Politiker mit nach Houston in Texas zur
Rice-University gefahren, erinnert sich an hochfliegende Hoffnungen. „Die
Rice-University sollte die Partneruni werden“, sagt er. „Das hat sich
damals schon schnell zerschlagen. Das wirtschaftliche Konzept war von
Anfang an nicht tragfähig.“ Auch Elisabeth Motschmann (CDU) war damals mit
in Texas. Keine private Universität in Deutschland kommt ohne staatliche
Gelder aus, sagt Motschmann heute. „Dass die International University
damals anders angetreten ist, war falsch. Vielleicht wäre sie aber sonst
nicht zustande gekommen.“
24 Oct 2012
## AUTOREN
Klaus Wolschner
## TAGS
Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bedürftige Privatuni: Noch mehr Geld für die JUB?
Der geplante Science Park an der Jacobs University steht vor dem Aus – es
sei denn, Bremen springt ein. Die Wirtschaftsförderung prüft das nun.
Privat-Uni in der Krise: Ein Ende mit Ansage
Die Jacobs University bekommt eine Schuldenbremse verordnet, dafür aber
nochmal 15 Millionen Euro. 2018 soll – wirklich! – Schluss sein mit
öffentlichem Geld.
Jacobs-University: Beitrag zur Kaffeekasse
Drei Millionen Euro jährlich für die Jacobs Uni? Mit den klammen Kassen der
öffentlichen Hochschulen habe das nichts zu tun, so SPD und Grüne.
Studieren in Bremen: Privat ist einfach besser!
Viel Geld hat der Senat dafür übrig, dass die private Jacobs University
privilegierten Studierenden weiterhin paradiesische Bedingungen bietet.
Staatsknete für Privat-Uni: Jacobs-Uni auf der Kippe
Im Jahre 1999 flossen 110 Millionen Euro, 2003 dann 45 Millionen - jetzt
will die Privat-Uni wieder Staatsknete und setzt die Politik unter Druck.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.