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# taz.de -- Liste griechischer Steuerflüchtlinge: Wo sind die Politiker?
> Die Liste mit Griechenlands mutmaßlichen Steuerkriminellen haben
> inzwischen viele gesehen. Wo das Original geblieben ist, ist unklar.
Bild: Wo ist das Geld geblieben?
ATHEN taz | Nicht alle Griechen fanden es gut, dass der Journalist Kostas
Vaxevanis die Namen von 2.059 mutmaßlichen Konteninhabern in der Schweiz
veröffentlicht hat. Aber fast alle wollen mittlerweile einen Blick in die
Tabelle werfen.
Und siehe da: Auf der angeblichen „Lagarde-Liste“ werden berühmte Namen
aufgeführt, etwa mehrere Großunternehmer, Reederfamilien, ein Ex-Banker.
Zudem finden sich die größten Juweliere des Landes, einige Großverleger und
Starmoderatoren. Auch renommierte Ärzte in Athen und Thessaloniki, so
manche Künstler oder Schauspieler sind gelistet.
Auffällig ist: Es werden nur drei Politiker genannt. Einer von ihnen wird
als Berater des griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras
aufgeführt. Er ist dem breiten Publikum aber kaum bekannt. Hinzu kommen der
ehemalige Minister Giorgos Voulgarakis sowie seine Frau, eine bekannte
Notarin.
Jahrelang war Voulgarakis ein Publikumsliebling. Er gehörte zu den fachlich
überzeugenden Ministern der konservativen Regierung unter Kostas
Karamanlis, musste aber seinen Posten 2009 aus politischen Gründen räumen.
Ihm wurden Offshore-Investments und andere Steuertricks vorgeworfen, die
zwar völlig legal, aber zu Krisenzeiten politisch inopportun waren.
Die traditionell misstrauischen Griechen können nicht ganz verstehen, wieso
auf der angeblichen Lagarde-Liste nur Politiker stehen, die offensichtlich
keine Ambitionen für die Zukunft pflegen. Nicht nur
Verschwörungstheoretiker fragen sich: „Ob das ein Indiz dafür ist, dass die
echte Lagarde-Liste hinter den Kulissen manipuliert wurde?“
Um jeden Verdacht aus dem Weg zu räumen, ließ Finanzminister Jannis
Stournaras unlängst verlauten, er habe die französische Regierung um eine
Neuausgabe der Lagarde-Liste gebeten. Doch wo liegt eigentlich die
Originalversion? Stournaras gab an, erst bei der Lektüre der Financial
Times habe er von der Liste erfahren.
Sein Vorgänger Evangelos Venizelos erklärte dazu, er habe sie einmal
überreicht bekommen und nach dem jüngsten Regierungswechsel dem
konservativen Regierungschef Antonis Samaras zukommen lassen. Sein
Vorvorgänger Giorgos Papakonstantinou, der die Liste im Jahr 2010 von der
damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde bekommen hatte,
hat eine Gedächtnislücke: Er wisse gar nicht mehr, wo diese Liste liegen
geblieben sei, erklärte er nachbohrenden Journalisten.
2 Nov 2012
## AUTOREN
Jannis Papadimitrou
## TAGS
Griechenland
Steuersünder
Steuerkriminelle
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Veruntreuung
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