| # taz.de -- Kommentar Folgen aus dem NSU-Terror: Keine Erschütterung | |
| > Ein Jahr nach der Aufklärung der NSU-Morde ist die alltägliche Routine | |
| > zurückgekehrt. Zehn Morde haben die Republik nicht nachhaltig | |
| > erschüttert. | |
| Bild: Nicht nur Uwe Mundlos war bei der Bundeswehr, auch seine Unterstützer le… | |
| Sie waren sehr emsig. Sie haben alles getan. Sie haben in Hamburg nur eines | |
| nicht gemacht: nach rechts geschaut. Gül Pinars Kritik an den Ermittlern | |
| kann nur zugestimmt werden. Diese Kritik betrifft die gesamten Ermittlungen | |
| zu der rechten Mordserie. | |
| Auch im Norden galt bei den Sicherheits- und Verfassungsschutzorganen, dass | |
| nicht sein durfte, was nicht sein sollte – Terror von rechts. Dass der | |
| Hamburger Verfassungsschutz falsche Einschätzungen auf einer | |
| taz-Veranstaltung einräumte, hat aber bisher auch nicht zu dem geführt, was | |
| Kazim Abaci gehofft hatte: ein konsequentes Umdenken. So soll das | |
| V-Mann-System in Hamburg weiter bestehen bleiben. Der Kritik von Abaci kann | |
| also auch nur zugestimmt werden. | |
| Ein Jahr danach sind alle Stellen, außer die direkt betroffenen Ämter und | |
| Behörden, in die alltägliche Routine zurückgekehrt. Vielleicht auch, weil | |
| in der Öffentlichkeit kaum Druck auf die Politik wegen des NSU entstanden | |
| ist. Die unzähligen Artikel und vielen Fernseh- und Radioberichte sollten | |
| nicht täuschen: In der Bundesrepublik gibt es über die üblichen | |
| Verdächtigen hinweg keine breite gesellschaftliche Debatte über Gewalt mit | |
| rechtsextremem oder rassistischem Hintergrund. | |
| Ein Grund, und zwar der, den die betroffen Familien den ersten Ermittlern | |
| vorhalten, könnte der sein: „Es waren ja bloß Ausländer.“ | |
| Zehn Morde, neun an Menschen mit Migrationshintergrund, haben die Republik | |
| nicht nachhaltig erschüttert. | |
| 2 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
| ## TAGS | |
| Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) | |
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