Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Plattform gegen Cyberangriffe: „Ein zarter Versuch“
> Eine „Allianz für Cybersicherheit“ soll mehr Schutz für alle im Netz
> bringen, insbesondere für Staat und Wirtschaft. Doch kann sie das
> leisten? Es gibt fundierte Kritik.
Bild: Die „Allianz für Cybersicherheit“ soll vor allem eine Plattform zum …
Wer wird im Netz angegriffen – und wie? Das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik gilt als die maßgebliche Behörde, wenn es in
Deutschland um Cybersecurity-Fragen geht, und auch als die einzige, die von
IT-Fragen wirklich Ahnung hat. Zusammen mit dem IT-Branchenverband Bitkom
haben die Bonner nun eine Initiative ins Leben gerufen, mit der die
Sicherheit von Netzen und IT-Systemen in Deutschland verbessert werden
soll.
Die „Allianz für Cybersicherheit“ soll dabei vor allem eine Plattform zum
Wissensaustausch darstellen. Ein Teil des Projekts: eine Meldestelle für
Cyberangriffe. Dort können Unternehmen oder deren Angestellte nun
bekanntgeben, wenn ein Angriff erfolgt oder erfolgt ist – freiwillig,
irgendwann und ohne Konsequenzen.
Cyberangriffe sind ein Phänomen. Es gibt immer wieder Studien, die Schäden
beziffern. Und es scheint auch allgemein akzeptierter Fakt zu sein, dass es
Angriffe aus dem Netz auf Infrastrukturen und IT-Systeme gibt.
Doch die wenigsten betroffenen Unternehmen und Organisationen äußern sich
konkret zu Vorfällen, weshalb es in der Vergangenheit immer wieder heftigen
politischen Streit gegeben hat: Unternehmen riefen nach mehr Schutz vor
Angriffen, sitzen aber auf ihren Informationen wie die Hühner auf dem Ei.
Zeitweilig wurde gar eine Meldepflicht für Angriffe politisch diskutiert.
## Positive Seiten
„Wenn ich Informationen austausche, dann hilft es mir, entsprechend
reagieren zu können“, sagt Norbert Pohlmann, Professor für
Informationssicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Er
kann dem Vorhaben Cybersicherheit-Allianz positive Seiten abgewinnen: es
sei „ein zarter Versuch, miteinander zu reden.“
Doch Pohlmann reicht das nicht aus. Das BSI, das auch für den Schutz der
Behörden-IT-Infrastrukturen zuständig ist, wüsste sehr gut über Angriffe
auf diese Bescheid.
Doch was private Akteure wüssten, entziehe sich oft der Kenntnis aller
anderen: „Momentan schützen wir uns alle selber. Im Grunde genommen müssten
wir uns aber gemeinsam schützen. Dieses Wir-Gefühl fehlt, dass derjenige
der angegriffen wird, den anderen Bescheid gibt, so dass die sich noch
schützen können.“
## „Lagerbildgenerierung“
Von dem Meldeverfahren, wie es nun auf der Website der Allianz zu finden
ist, hält er wenig: derartige Meldemechanismen müssten bei den
Administratoren angegriffener Infrastrukturen eigentlich als Standard
direkt verfügbar sein. Diese müssten auch selbst aktiv melden können, wenn
Angriffswellen stattfänden – so wie beispielsweise die Straßenverkehrslage
ja auch öffentlich zugänglich ist. „Lagebildgenerierung“ nennt Pohlmann
das.
Zwar möchte auch er keine Meldepflicht einführen. Doch er hofft darauf,
dass Unternehmen und Behörden langsam verstünden, wie sehr sie vom Netz
abhingen und wie wichtig der Informationsaustausch daher für sie wäre:
„Stellen sie sich vor, das Internet wäre nicht verfügbar, wir hätten alle
ein Problem.“
Ob jedoch unter den Voraussetzungen, unter denen sie gegründet wurde, die
„Allianz für Cybersicherheit“ ein Erfolg werden kann? Vielleicht, wenn die
Beteiligten oft genug mit ihrer Geheimhaltungstaktik auf die Nase gefallen
sind. Oder wenn sich herausstellen sollte, dass es einfach gar kein Problem
gibt. Aber dafür bräuchte es Berichte.
9 Nov 2012
## AUTOREN
Falk Lüke
## TAGS
Cyberattacke
Behörden
IT-Sicherheit
Hacker
## ARTIKEL ZUM THEMA
IT-Sicherheit: Friedrich fürchtet Cyberangriffe
Bundesinnenminister Friedrich führt derzeit mit Branchenvertretern Gepräche
zur IT-Sicherheit. Er will prüfen, ob eine neue gesetzliche Regelung
notwendig ist.
Prozess gegen Lulzsec-Hacker: Zwei Briten bekennen sich schuldig
Zwei Hacker der Gruppe Lulzsec haben sich vor Gericht wegen Hacking für
schuldig bekannt. Sie hatten Seiten überlastet und interne Daten von
Unternehmen kopiert.
Hinweise auf die Herkunft des Flame-Virus: USA und Israel bastelten gemeinsam
Der kürzlich aufgetauchte Flame-Virus wurde wohl von den USA und Israel
gemeinsam erstellt. Wie auch Stuxnet sollte die Schadsoftware Irans
Atomprogramm angreifen.
Informatiker der Bundeswehr: Bereit zum Hacken
Seit sechs Jahren gibt es eine „Hackereinheit“ aus Informatik-Experten bei
der Bundeswehr – nun fühlt sie sich auch einsatzbereit. Unklar bleibt die
Rechtslage für solche Einsätze.
Cyber-Krieg gegen den Iran: Obama ordnete Stuxnet-Attacken an
Der Stuxnet-Wurm schreckte vor 2 Jahren Sicherheitsexperten auf. Jetzt
schreibt die „New York Times“, US-Präsident Obama habe die Cyber-Angriffe
gegen Iran persönlich betreut.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.