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# taz.de -- Rücktritt des CIA-Chefs Petraeus: Affäre wird zum flotten Vierer
> Afghanistan-Kommandeur Allen soll einen Mail-Austausch mit einer Frau
> gehabt haben. Jener Frau, die den Skandal um den CIA-Chef ins Rollen
> brachte.
Bild: 4-Sterne-General John Allen: Das FBI wurde im Posteingang E-Mails fündig.
WASHINGTON taz | Wenn es um Sex von US-Spitzenmilitärs in Afghanistan geht,
ist das FBI richtig gründlich: Wenige Tage nachdem der CIA-Chef und
Ex-Isaf-Kommandierende David Petraeus wegen einer außerehelichen Affäre
zurücktreten musste, hat „das Büro“ jetzt dessen Nachfolger in Afghanistan
im Visier.
Die Schnüffler haben die elektronische Mailbox des 4-Sterne-Generals John
Allen durchforstet und dabei „20.000 bis 30.000“ Seiten von
„unangemessenen“ E-Mails gefunden, die er mit einer Frau in Florida
ausgetauscht habe. Präsident Barack Obama und Verteidigungsminister Leon
Panetta haben Allens geplante Beförderung von Afghanistan nach Europa
zunächst ausgesetzt.
Bei der Frau in Florida laufen viele Fäden zusammen. Die 37-jährige Jill
Kelley ist zwar selbst keine Militärangehörige. Aber ihr Leben scheint um
die örtliche Basis in Tampa und um das US-Militär zu kreisen. Sie ist mit
der Familie von David Petraeus befreundet.
Und die Exgeliebte und Biografin von Petraeus, Paula Broadwell, fürchtete
offenbar, dass die Frau in Florida ihrer Beziehung mit Petraeus gefährlich
werden könnte. Broadwell schickte Jill Kelley Drohmails. Jill Kelley
informierte einen mit ihr bekannten FBI-Mann über diese Belästigung per
E-Mail. Damit löste sie den Sexskandal aus, der seit Tagen das Pentagon
beschäftigt.
Als erstes fanden die FBI-Schnüffler den intimen Briefwechsel von Broadwell
und Petraeus. Die beiden Geliebten, die jeweils langjährige Erfahrung in
der Counter-Insurgency haben, hatten eine Methode benutzt, die schon
Schulkinder kennen: Anstatt sich gegenseitig E-Mails zu schicken, legten
sie ihr Liebesgeflüster als „Entwürfe“ auf einem gemeinsamen Gmail-Konto
ab.
## FBI ermittelt seit Monaten
Das FBI ermittelte monatelang gegen den CIA-Chef, ohne das Weiße Haus und
ohne die Geheimdienstüberwacher im US-Kongress zu informieren. Nachdem
Präsident Obama vergangene Woche von der Affäre seines obersten Schnüfflers
erfuhr, ging alles ganz schnell: Petraeus bot seinen Rücktritt an. Und
trat, am Freitag, tatsächlich zurück.
Seither wird Petraeus in Washington als gefallener Held gefeiert. Und als
jemand, der, so Präsident Obama: „unser Land sicherer und stärker gemacht
hat“. Der Mann, der für die USA die beiden Kriege in Irak und Afghanistan
kommandiert hat, habe einen traurigen Fehler gemacht, schreiben seine
Lobhudler.
Sowohl Petraeus als auch seine Exgeliebte Broadwell haben sich mit ihren
jeweiligen Ehegatten zurückgezogen. Petraeus versuche, so heißt es, sich
mit seiner Frau zu versöhnen. Broadwell sei, so heißt es, mit ihrem Mann
und ihren beiden Kindern „in ein Versteck“ gegangen.
## Geheimnisse wurden nicht verraten
Broadwells leeres Haus in North Carolina ist vom FBI inspiziert worden.
Soweit bekannt, haben die Schnüffler nichts gefunden, das irgendeinen
Straftatbestand erfüllen würde. Und nichts, das darauf hindeutet, dass bei
der Affäre der beiden irgendwelche Top-Secret-Informationen ausgetauscht
worden sein könnten.
Als Petreaus noch Isaf-Kommandierender in Afghanistan war, hat er in einem
Interview gesagt, er arbeite in jeder wachen Minute. Das steht im Kontrast
zu dem hohen Output an privaten E-Mails, die sein Nachfolger geschrieben
hat.
Die „20.000 bis 30.000 Seiten“ von ihm und der Frau in Florida, die das FBI
gefunden hat, sollen zumindest stellenweise sexuell explizit sein. Die
beiden haben diese enorme Textmenge binnen nur zwei Jahren produziert.
Auch in ihrem Fall handelt es sich nur um eine außereheliche Beziehung von
zwei erwachsenen verheirateten Personen. Eine Straftat ist das, zumindest
im Zivilrecht, nicht. Aber das FBI ermittelt weiter.
13 Nov 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
USA
CIA
David Petraeus
Schwerpunkt Afghanistan
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