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# taz.de -- CIA-Chef Petraeus tritt zurück: Abruptes Karriereende
> CIA-Chef David Petraeus und Oberbefehlshaber in Afghanistan und im Irak
> tritt zurück – wegen einer außerehelichen Beziehung.
Bild: Davis Petraeus, hier mit seiner Frau, tritt als CIA-Chef zurück.
WASHINGTON afp | Als Oberbefehlshaber in Afghanistan und im Irak verdiente
sich David Petraeus viel Anerkennung. Der Vier-Sterne-General brachte die
verfahrenen US-Einsätze auf beiden Schlachtfeldern mit einer neuen
Strategie auf Vordermann.
Im September vergangenen Jahres legte er seine Uniform ab, um an die Spitze
des Geheimdienstes CIA zu rücken. Nun ist die glänzende Karriere des
60-Jährigen abrupt unterbrochen worden. Petraeus hat seinen Rücktritt
eingereicht – wegen einer außerehelichen Beziehung.
„Ein derartiges Verhalten ist inakzeptabel“, erklärte Petraeus, der seit 37
Jahren mit seiner Frau Holly verheiratet ist, am Freitag. US-Medien zufolge
untersuchte die Bundespolizei FBI eine mögliche Affäre mit seiner Biografin
Paula Broadwell. Der asketisch lebende Vorzeigesoldat galt auf einmal als
potenzielles Sicherheitsrisiko.
Präsident Barack Obama nahm den Rücktritt an, offenbar fiel es ihm nicht
leicht. Kurz nach seiner Wiederwahl hat er eine weitere Personalbaustelle
im sensiblen Bereich der nationalen Sicherheit; auch für den amtsmüden
Verteidigungsminister Leon Panetta muss Obama schon einen Nachfolger
suchen.
Petraeus sei einer der „herausragenden Generäle“ seiner Generation, lobte
Obama. Als CIA-Direktor habe er mit „intellektueller Präzision, Hingabe und
Patriotismus“ brilliert.
## Universität Princeton
Der Sohn eines holländischen Kapitäns war in der US-Armee ein Star. Der
Fallschirmjäger besuchte die Eliteschmiede der US-Armee in West Point. An
der Universität Princeton erwarb er einen Doktortitel in
Politikwissenschaft mit einer Studie, die das Debakel der US-Streitkräfte
in Vietnam behandelt.
Petraeus war 2006 auch maßgeblich an der Erstellung eines Armeehandbuchs
zum Kampf gegen Aufständische beteiligt. Die dort dargelegten Leitlinien
sollte er bald selbst in die Tat umsetzen.
Als die Präsidentschaft von Obamas Vorgänger George W. Bush im Irak-Chaos
unterzugehen drohte, beauftrage dieser Petraeus im Jahr 2007, eine Wende
herbeizuführen. Damals entlud sich die Rivalität zwischen Schiiten und
Sunniten in einem blutigen Bürgerkrieg, während das Terrornetzwerk Al-Kaida
das Zweistromland zu einer Basis in seinem Feldzug gegen den Westen zu
machen drohte. Petraeus schraubte die US-Truppenstärke auf 170.000 Soldaten
hoch, die Gewalt im Irak nahm unter seinem Oberkommando ab.
Ab Oktober 2008 führte Petraeus das Zentralkommando der US-Streitkräfte,
dem die Truppen im Nahen Osten und in Zentralasien unterstehen. Im Juni
2010 machte Obama ihn dann zum Nachfolger von General Stanley McChrystal,
der wegen abfälliger Interviewäußerungen über die US-Regierung seinen
Posten an der Spitze der internationalen Afghanistan-Truppe räumen musste.
Auch am Hindukusch wurde unter Petraeus' Kommando die Zahl ausländischer
Soldaten auf fast 150.000 erhöht, um die aufständischen Taliban zu
besiegen.
## Leitung CIA
Als Obama den früheren CIA-Chef Panetta zum Verteidigungsminister
beförderte, engagierte er Petraeus für die Leitung des
Auslandsgeheimdienstes. Der Senat bestätigte im Sommer 2011 die Berufung
mit einer überwältigenden Mehrheit von 94 der hundert Senatoren. Während
seiner Zeit bei der CIA zog sich Petraeus aus der Öffentlichkeit weitgehend
zurück.
Zuletzt geriet sein Geheimdienst aber im Zusammenhang mit der tödlichen
Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi in die Schlagzeilen: Die
CIA soll Obamas Regierung tagelang Fehleinschätzungen über die Hintergründe
des Angriffs geliefert haben. Kommenden Donnerstag sollte Petraeus dazu
eigentlich vor einem Senatsausschuss aussagen.
Dem General mit dem Ruf eines Intellektuellen wurden politische Ambitionen
nachgesagt. Als der gescheiterte republikanische Präsidentschaftskandidat
Mitt Romney im Sommer nach einem Vizekandidaten fahndete, spekulierten die
Medien auch über den Namen Petraeus. Der Soldat selbst wies dies stets
zurück. Nach dem unehrenvollen Abschied von der Spitze der CIA stellt sich
diese Frage nun wohl ohnehin nicht mehr.
10 Nov 2012
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CIA
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