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# taz.de -- Abu Qatada nicht mehr in Haft: Bin Ladens rechte Hand
> Großbritannien würde den Islamisten Abu Qatada gern nach Jordanien
> ausliefern. Doch wieder einmal spielt die Justiz nicht mit.
Bild: Politik und Justiz können nicht von ihm lassen: Abu Qatada.
Großbritannien wird ihn nicht los. Ein britisches Gericht bezeichnete Abu
Qatada einmal als „wirklich gefährliches Individuum“, ein spanischer
Richter beschrieb ihn als „Osama bin Ladens rechte Hand in Europa“.
Am Dienstag wurde Qatada in Großbritannien aus der Auslieferungshaft im
Hochsicherheitsgefängnis Long Lartin entlassen. Es ist das vierte Mal in
den vergangenen zehn Jahren, dass ein britisches Gericht seine Auslieferung
nach Jordanien ablehnt und seine Freilassung anordnet, weil die britische
Regierung nicht nachweisen kann, dass in einem jordanischen Prozess keine
durch Folter erpressten Beweise verwendet würden.
Der 52-jährige muss allerdings eine elektronische Fußfessel tragen und darf
sein Haus in London, wo seine Frau und vier seiner fünf Kinder leben,
zwischen 16 und 8 Uhr nicht verlassen. Der Besitz eines Handys und der
Zugang zum Internet wurden ihm verboten.
Qatada wurde 1960 in Bethlehem geboren. Im September 1993 reiste er mit
einem gefälschten Pass der Vereinigten Arabischen Emirate in Großbritannien
ein. Sein Asylantrag wurde angenommen, weil er in Jordanien gefoltert
worden war. Dort wurde er 1999 in Abwesenheit zu einer lebenslangen
Haftstrafe wegen Bombenanschlägen auf die Amerikanische Schule und das
Jerusalem-Hotel in Jordanien verurteilt. Ein Jahr später legte das
jordanische Gericht weitere 15 Jahre drauf, weil Qatada Anschläge auf
Touristen geplant haben soll.
Als Großbritannien 2001 ein Gesetz verabschiedete, wonach ausländische
Terrorverdächtige ohne Anklage auf unbestimmte Zeit eingesperrt werden
dürfen, tauchte Qatada unter. Im Oktober 2002 wurde er in Süd-London
festgenommen. Als die Lordoberrichter das Gesetz von 2001 verwarfen, kam
Qatada 2005 frei, wurde fünf Monate später aber erneut verhaftet. Im Juni
vorigen Jahres wurde er wieder entlassen, weil ein Londoner Gericht seine
Auslieferung ablehnte, im Dezember verhaftete man ihn erneut wegen
angeblicher Fluchtgefahr.
„Ich habe die Nase gestrichen voll, dass dieser Mann frei in unserem Land
herumläuft“, sagte Premierminister David Cameron. „Er hat kein Recht, hier
zu sein. Wir halten ihn für eine Gefahr für unser Land.“ Cameron will
nächste Woche nach Jordanien reisen, um den Fall mit König Abdullah in
Jordanien zu besprechen.
14 Nov 2012
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Großbritannien
Cameron
Gericht
Großbritannien
Hassprediger
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Seit acht Jahren hat die britische Regierung versucht, einen
islamistischen, al-Qaida-nahen Prediger an Jordanien auszuliefern. Am
Sonntag ist es gelungen.
Hassprediger in Großbritannien: Abu Qatada wieder in Haft
Weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll, muss der islamische
Prediger hinter Gitter. Am Samstag wurde er in seiner Londoner Wohnung
festgenommen.
Bin Ladens "rechte Hand" bleibt in Europa: Auch Hassprediger haben Rechte
Abu Qatada soll für Bombenanschläge und Mordaufrufe verantwortlich sein.
Weil ihn in Jordanien kein fairer Prozess erwartet, darf er nicht
abgeschoben werden.
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