# taz.de -- Hassprediger in Großbritannien: Abu Qatada wieder in Haft | |
> Weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll, muss der | |
> islamische Prediger hinter Gitter. Am Samstag wurde er in seiner Londoner | |
> Wohnung festgenommen. | |
Bild: Galt mal als rechte Hand Osama bin Ladens: Abu Katada. | |
LONDON afp | Der unter Terrorismusverdacht stehende islamistische Prediger | |
Abu Qatada ist in London erneut inhaftiert worden. Ein britischer Richter | |
entschied am Samstag, Qatada müsse wegen Verstoßes gegen seine | |
Bewährungsauflagen wieder ins Gefängnis. Der Palästinenser wehrt sich seit | |
Jahren juristisch gegen das Bestreben der britischen Behörden, ihn nach | |
Jordanien auszuliefern. | |
Qatada war am Freitag von der Grenzpolizei in seiner Wohnung in London | |
festgenommen worden, wo er unter strengen Auflagen leben durfte. Richter | |
Stephen Irwin von der britischen Sonderberufungskommission für | |
Einwanderungsangelegenheiten (SIAC) sah es am Samstag als erwiesen an, dass | |
der 52-Jährige gegen die Auflagen verstoßen habe, kein eingeschaltetes | |
Mobiltelefon in seinem Haus zu haben, während er zuhause ist, und keine | |
digitalen Mediengeräte, wiederbeschreibbare CDs oder USB-Sticks zu | |
besitzen. | |
Die Bewährung sei aufgehoben, Qatada müsse zurück ins Gefängnis, befand | |
Irwin. Qatada werde im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Südosten | |
Londons inhaftiert. Am 21. März hätten beide Seiten in einer neuen Anhörung | |
Gelegenheit, weitere Beweise vorzutragen. | |
Das britische Innenministerium zeigte sich „zufrieden“ mit der Entscheidung | |
des Richters, Qatada wieder ins Gefängnis zu schicken. „Wir werden am 21. | |
März entschieden unseren Standpunkt darlegen“, sagte ein | |
Ministeriumssprecher. | |
## Seit 2002 in Haft oder Hausarrest | |
Um den Umgang mit Qatada, der zeitweise als rechte Hand des | |
Al-Kaida-Führers Osama bin Laden bezeichnet wurde, gibt es ein langjähriges | |
politisches und juristisches Tauziehen. Der gebürtige Palästinenser, der | |
mit richtigem Namen Omar Mohammed Othman heißt, war 1998 in Jordanien wegen | |
Verwicklung in Terroranschläge zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. | |
Ihm wurde vorgeworfen, Attentate gegen US-Einrichtungen in Jordanien | |
geplant zu haben. | |
Abu Qatada hatte 1993 in Großbritannien Asyl beantragt. Auf der Grundlage | |
der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beschlossenen | |
Anti-Terror-Gesetze wurde Katada 2002 erstmals in Großbritannien | |
inhaftiert. Seitdem befand er sich entweder in Haft oder unter Hausarrest. | |
Ein spezielles Richtergremium in Großbritannien gab Abu Qatada im November | |
Recht, dass im Falle einer Auslieferung die Gefahr besteht, unter Folter | |
gewonnene Informationen könnten in Jordanien gegen ihn verwendet werden. | |
Anwälte des Innenministeriums wollen diese Entscheidung am Montag | |
anfechten. | |
Die Auflagen zur Haftverschonung sahen unter anderem vor, dass Qatada die | |
Wohnung nur zwischen 08.00 Uhr und 16.00 Uhr verlassen durfte und eine | |
elektronische Fußfessel tragen musste. Der konservative Premierminister | |
David Cameron sagte im November, er sei „absolut genervt darüber, dass | |
dieser Mann sich noch immer in unserem Land aufhält“. | |
9 Mar 2013 | |
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